Der Streamingmarkt wird immer stärker umkämpft – das spürt auch der langjährige Platzhirsch Netflix.

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Jahrelang hatte der US-Konzern Netflix Werbung auf seiner Plattform ausgeschlossen. Diese Haltung hat sich in den letzten Monaten geändert. Nach neuesten Berichten könnten sogar bereits in den nächsten Monaten zumindest bei Kunden des günstigsten Abos Werbeeinblendungen geschaltet werden.

Nach den zuletzt angekündigten Preiserhöhungen bei Netflix berichtet jetzt die "New York Times", dass bereits innerhalb der nächsten sechs Monate Werbung auf Netflix ausgespielt werden soll. Das wurde offenbar den Mitarbeitern des Konzerns mitgeteilt. Dies steht im Einklang mit den Aussagen des Co-CEOs Reed Hastings, der im April 2022 im Rahmen eines Investorengesprächs meinte, man könne die Preisspanne dahingehend verbreitern, dass man bei "niedrigpreisigen Abo-Modellen Werbung" schalte.

Mit dem Wind gedreht

Somit ist die Einführung von Werbung in dem bis jetzt werbefreien Service eine große Verschiebung und zeigt deutlich, wie umkämpft der Streamingmarkt geworden ist. Man verzichtet laut Hastings sogar auf den sonst üblichen Gang, zunächst einmal Testmärkte zu bespielen. Das sei im Falle der Werbeeinblendungen nicht nötig, wird Hastings zitiert. "Offenbar funktioniert es bereits bei Hulu, und Disney praktiziert es auch – HBO ebenfalls. Wir sollten nicht daran zweifeln, dass es funktioniert. Wir sollten das jetzt umsetzen."

Der Kunde sei es mittlerweile mehr gewohnt, Werbung eingeblendet zu bekommen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Für Leute, die keine Werbung sehen wollen, wird es immer ein Angebot geben, sagte Hastings. Wie genau sich das betroffene Abo ändern wird, werde die Firma "zeitgleicht mit den neuen Plänen bezüglich Account-Sharings" verraten. Das Teilen von Accounts will die Firma, wie bereits mehrmals offen kommuniziert wurde, künftig strenger regeln. Die aktuelle, oftmals missbräuchliche Nutzung sei unter anderem für den Schwund von rund 200.000 Nutzern im ersten Quartal 2022 verantwortlich, hieß es zuletzt vonseiten des US-Konzerns. (red, 11.5.2022)