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Die Vietnamesin Kim Phuc und der vietnamesisch-amerikanische Fotograf Nick Ut trafen Papst Franziskus.

Foto: AP/Gregorio Borgia

Rom/Vatikanstadt – Die Vietnamesin Kim Phuc, deren Bild auf der Flucht nach einem Napalm-Angriff vor 50 Jahren um die Welt ging, hat Papst Franziskus getroffen. Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz überreichte die 59-Jährige dem Papst das Foto, auf dem sie als damals Neunjährige nackt auf der Flucht nach einem Napalm-Angriff aus ihrem Dorf zu sehen ist. Anwesend bei der Generalaudienz war auch der vietnamesisch-amerikanische Fotograf Nick Ut, der dank des Fotos den Pulitzer-Preis gewann.

Die amerikanische Nachrichtenagentur AP verbreitete das wohl bekannteste Bilddokument des Vietnam-Krieges weltweit. Kim Phuc musste wegen ihrer Brandwunden 14 Monate lang in Saigon behandelt werden und sich 17 Hauttransplantationen und Operationen unterziehen. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Toronto in Kanada.

Phuc war vergangene Woche anlässlich der Einweihung einer Fotoausstellung zu Ehren Uts nach Mailand gereist. "From Hell to Hollywood" lautet der Titel der Ausstellung, bei der 61 Bilder des 71-jährigen Fotografen zu sehen sind. Das Foto mit Phuc gilt als Medienikone und machte den Fotografen weltbekannt.

Stiftung gegründet

Phuc ist seit 1994 UNESCO-Botschafterin. 1997 gründete sie eine Stiftung, die ihren Namen trägt und die sich der Betreuung und Unterstützung von kriegsgeschädigten Kindern widmet. Ihre Stiftung baut seit 2002 Schulen, Waisenhäuser und medizinische Einrichtungen auf der ganzen Welt.

Zehn Jahre war Phucs Herz voller Hass, Verbitterung und negativer Gedanken, bis sie in der Saigoner Bibliothek auf der Suche nach Antworten auf ihr Schicksal den christlichen Glauben entdeckte. "Ich bin die Protagonistin eines Bildes, das mein Leben verändert hat, dessen Wert ich aber erst mit der Zeit erkannt habe. Am Anfang habe ich dieses Bild gehasst, ich sah darin eine Demütigung, ich, ein kleines Mädchen, das nackt der Welt ausgesetzt ist und verzweifelt schreit", berichtete die Mutter und Großmutter im Gespräch mit Journalisten.

Die südvietnamesische Armee hatte damals fälschlicherweise Phucs Dorf mit Napalm beschossen. Die zähflüssige Brandwaffe klebt am Ziel – auch an menschlicher Haut. Viele Opfer überlebten das nicht. Phuc erlitt auf der Hälfte ihres Körpers Verbrennungen dritten Grades. Bis heute unterzieht sie sich immer wieder Therapien, um ihre Narben erträglich zu machen.

Als Kriegsopfer vorgeführt

Die kommunistischen Machthaber, die die Macht des Bildes erkannten, hatten sie für Propagandazwecke als Kriegsopfer vorgeführt. Nach einer Behandlung in Deutschland studierte Phuc auf Kuba, erst Pharmazie, dann Sprachen, und lernte ihren Mann kennen. Mit ihm ging sie als Asylwerberin nach Kanada, das nun ihre Heimat ist. Mit Vietnam, wo ihre Geschwister leben, verbindet sie nur ihre schreckliche Kindheit. (APA, 11.5.2022)