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Mehr ist mehr: Je häufiger man Kontakt mit dem Coronavirus habe, desto höher sei der Schutz laut Virologin Kimpel.

Foto: dpa-Zentralbild / Bodo Schackow

Innsbruck – Eine Labor-Untersuchung des Instituts für Virologie der Med-Uni Innsbruck hat den Immunstatus nach einer Infektion mit der mittlerweile dominanten Omikron-Subvariante BA.2 des Coronavirus evaluiert. Dabei zeigte sich einmal mehr, wie sehr sich die Varianten des Virus unterscheiden. Je mehr Kontakte mit verschiedenen Varianten durch Impfung oder Infektion, desto größer sei der Schutz, so Virologin Janine Kimpel. Sie plädierte für einen angepassten Impfstoff.

In der aktuellen Debatte um Impfstoffupdates geht es um die Frage, ob für künftige Auffrischungsimpfungen wie bisher ein an den Wildtyp angelehnter Impfstoff Sinn macht oder ob dieser an dominierende Varianten angepasst werden soll. Einige Impfstoffhersteller, darunter das deutsche Biotechunternehmen Biontech, führen derzeit klinische Studien dazu durch. Virologin Kimpel hielt es für wahrscheinlich, dass Impfstoffe "ähnlich wie bei Influenza" künftig auf zirkulierende Varianten angepasst werden. Für sie außer Frage stand nach wie vor die Wichtigkeit einer Immunisierung gegen Covid-19 beziehungsweise einer darauffolgenden Auffrischungsimpfung.

Mehr Schutz durch häufigen Viruskontakt

Denn wie aktuelle Ergebnisse einer Labor-Untersuchung nun belegen, haben jene, die öfter als dreimal mit einer Variante des Coronavirus in Kontakt kamen – sei es durch eine Impfung oder eine Infektion –, gute Titer an neutralisierenden Antikörpern gegen alle untersuchten Varianten. Kimpels Team untersuchte für diese Erkenntnis Blutproben von drei Gruppen von Probanden – sie hatten entweder einmal, zweimal, dreimal oder noch öfter Kontakt mit dem Coronavirus.

Den Probanden wurde eine Blutprobe entnommen. Die Seren wurden dann mit dem Virus der jeweiligen acht Varianten gemischt, beschrieb Kimpel die Vorgehensweise. "Falls neutralisierende Antikörper gebildet wurden, binden sie an das Virus", erläuterte Kimpel. Um zu testen, ob dies der Fall war, wurden die mit dem Virus gemischten Seren im Anschluss mit Zellen in Verbindung gebracht. Wenn sich jene mit dem Coronavirus infizierten, hieß das, dass keine neutralisierenden Antikörper gegen die jeweilige Variante vorliegen.

Appell zur Impfung

Dabei zeigte sich, dass BA.2-Genesene, die weder bereits von einer anderen Variante genesen noch geimpft waren, kaum neutralisierende Antikörper gegen andere Varianten aufwiesen – auch nicht gegen die andere Omikron-Subvariante BA.1. Das zeige, wie sehr sich das Virus verändert habe, erläuterte die Expertin.

"Der mehrfache Kontakt mit dem Virus schützt", leitete Kimpel davon ab und appellierte erneut an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Die Ergebnisse der Studie wurden am Mittwoch in einem Preprint-Paper publiziert und noch nicht von Fachkollegen überprüft. (APA, 12.5.2022)