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Sicherheitshelme am Eingang einer Mine in Burkina Faso: Nach den vermissten Minenarbeitern in der Zinkmine wurde erst nach Protesten in der Bevölkerung gesucht.

Foto: Reuters/Anne Mimault

Ein heftiges Unwetter brachte in weniger als einer Stunde so viel Regen, wie er sonst in fünf Monaten nicht fällt: Mengen in der Höhe von 125 Millimetern prasselten Mitte April auf das sonst von Dürren gebeutelte Burkina Faso nieder und hatten verheerende Auswirkungen. In einer Zinkmine rund 100 Kilometer westlich von der Hauptstadt Ouagadougou wurden die Stollen überschwemmt. Elektrische Leitungen und Kommunikationswege wurden gekappt, acht Arbeiter gelten seitdem als vermisst.

Für die Angehörigen der verschwundenen Minenarbeiter bleibt seitdem nur noch die Hoffnung auf ähnlich sensationelle Bilder wie 1998 aus dem steirischen Lassing, als Georg Hainzl nach neun Tagen aus einer verschütteten Grube gezogen worden war, oder 2010 aus dem chilenischen San José, als die 33 eingeschlossenen Bergleute nach 69 Tagen aus der Gold-und-Kupfer-Mine befreit werden konnten.

Rettungskräfte versuchen die vermissten Minenarbeiter zu erreichen.

Kein Kontakt zu Vermissten

Doch im Gegensatz zu den Erfolgsgeschichten aus Europa und Lateinamerika weiß niemand, wo sich die Männer in der überschwemmten Mine in Burkina Faso tatsächlich befinden. Es ist unklar, ob sie von ihrem letztbekannten Arbeitsort in fast 600 Metern Tiefe eine der beiden Rettungskammern erreichen konnten. Es gab seit mehr als dreieinhalb Wochen keinen Kontakt zu den sechs Burkinern, dem Tansanier und dem Sambier.

Das kanadische Minenunternehmen Trevali Mining gab an, dass die Rettungsteams täglich 24 Stunden im Einsatz seien. Spezielle Ausrüstung wurde aus dem benachbarten Ghana und auch aus Südafrika in das westafrikanische Land gebracht, um die Arbeiten zu beschleunigen. Laut den Betreibern wurden bereits 32 Millionen Liter Wasser aus der Mine gepumpt. Die Rettungskräfte könnten dadurch in 550 Meter Tiefe operieren. Die Rettungskammern sollen sich 30 Meter tiefer befinden. Wann diese erreicht werden können, ist unklar.

Rettungsarbeiten nach Protesten

"Wir sind hoffnungsvoll, aber auch wütend", sagte Yakouba Bama zur BBC. Sein Cousin ist einer der Vermissten. In Burkina Faso hat das Minenunglück zu einem öffentlichen Aufschrei geführt, denn der Rettungseinsatz war erst nach Protesten und einem Sitzstreik bei einem Regierungsgebäude gestartet worden – fünf Tage nach den Überflutungen. "Wir wissen nicht, ob sie genügend Sauerstoff haben, und niemand versorgt sie mit Nahrungsmitteln", sagte Bama.

Die Regierung hat eine Untersuchung zu den Hintergründen des Unglücks eingeleitet. Die Manager der Mine dürfen Burkina Faso bis zum Abschluss der Ermittlungen nicht verlassen. Der Vorstandsvorsitzende des Minenbetreibers, Ricus Grimbeek, sagte zu Medien, dass das Unternehmen eng mit den Behörden zusammenarbeite: "Wir begrüßen es, dass die Regierung den Krisenstab näher an die Mine verlegt hat und so die Angehörigen der vermissten Minenarbeiter besser eingebunden werden können." (bbl, 12.5.2022)