So ein Trabi ist einfach Kult – für Jüngere: Der Trabant war eine Art Auto aus der DDR; ja, und die DDR war … ach, was. Also jedenfalls ist er ein "Oldtimer", ebenso wie das alte Kampfflugzeug Saab 105 oder der alte Kampfhubschrauber Bristol Type 171.

Die Zentrale der MA 48 in Wien.
Foto: Heribert Corn

Und da gibt’s noch mehr: einen restaurierten Borgward-Lloyd-Kleinwagen aus dem Jahr 1958 (hieß "Leukoplastbomber"). Wo es das alles gibt? Na, in der Wiener MA 48, zuständig für Müllabfuhr, die mit den kräftigen Burschen in Orange. Der Rechnungshof hat das jetzt kritisiert. Die hunderttausenden Euros, die die Rettung aus dem Sperrmüll und die Restaurierung kosten, wären vielleicht ein bisschen übertrieben. Und warum hat die MA 48 diese Oldtimer und eine "Kehrforce" (Eigenbeschreibung)? Damit die Lehrlinge daran basteln können und so der Nachwuchsmangel gemildert wird, lautet die offizielle Erklärung.

Inoffiziell richtet sich der Blick darauf, dass der Leiter der MA 48, Josef Thon, mit den Oldtimern gerne an Veranstaltungen wie den Vienna Classic Days teilnimmt. Thon ist auch noch der Gatte der Stadträtin Ulli Sima. Er hat offenbar eine Neigung zu Ideen außerhalb der strikten Müllabfuhr. Vor einigen Jahren befürwortete er den Neubau des MA-48-Gebäudes in Form einer riesigen Mülltonne, in Wien "Koloniakübel" genannt. Wurde nichts daraus. Na ja, die Sache mit den Oldtimern ist eh nett, aber vielleicht ist doch ein wenig Selbstverwirklichung dabei? (Hans Rauscher, 12.5.2022)