Corona machte Klopapier zum begehrten Rohstoff – und bringt nun auch die Papierhandtuchversorgung durcheinander.

Beim Papier hört sich der Spaß in der Schule gemeinhin auf. Das weiß jedes Kind, das schon einmal – entgegen den Anweisungen der Lehrerin oder des Lehrers – mit einem Zeichenblock aufgekreuzt ist, den nicht der Dürer-Hase zierte. Dieser Tage wird die Sache noch ein bisschen unlustiger: In den aktuellen Zeiten des weltweiten Papiermangels stehen die Wiener Schulen vor einem veritablen Dilemma. Konkret vor einer Papierhandtuch-im-C-Falzformat-Krise.

Besagte Papierhandtücher sind in den städtischen Pflichtschulen zum knappen Gut geworden. Der Grund: Die zentrale Einkaufsabteilung der Stadt kann die dünnen, 552 Quadratzentimer großen Fetzen momentan nicht auftreiben, wie ein Sprecher der Wiener Schulen (MA 56) auf Anfrage erklärt. In der akuten Phase der Pandemie seien in großem Stil Faserstoffe aufgekauft worden – das wirke nun nach und führe "vorübergehend" zu Lieferproblemen.

In mindestens einer Schule wurden die Eltern daher bereits vorsorglich gebeten, dem Nachwuchs Küchenrolle oder Taschentücher mitzugeben. Dabei handle es sich um eine "Eigeninitiative", heißt es dazu aus der MA 56. An wie vielen Bildungseinrichtungen demnächst ein akuter Papierhandtuch-Engpass droht, sei nicht bekannt. Betroffen seien jedenfalls "mehrere" Schulen.

Bei all dem Schlamassel gibt es aber auch eine gute Nachricht. Die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit Papier für einen anderen Körperteil dürfte sichergestellt sein: Klopapier sei noch ausreichend vorhanden, beteuert man im Büro des zuständigen Stadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

Bis wieder Papierhandtücher nachkommen, wird nun nach alternativen Wegen der Handtuchversorgung gesucht. Eine Variante: Die Schulwarte könnten in die Drogeriemärkte ausgeschickt werden. Ob auch sie nur mit einer bestimmten Marke wiederkehren dürfen, ist nicht überliefert. (Stefanie Rachbauer, 12.5.2022)