Ein Solarkraftwerk im All ist realistisch, sind Forschende überzeugt.

Foto: Space Energy Initiative

Auf der Suche nach einer klimaschonenden Energieversorgung hat Großbritannien den Weltraum ins Auge gefasst. Konkret möchte die britische Space Energy Initiative, an der 50 namhafte Unternehmen, Universitäten und andere Forschungsorganisationen beteiligt sind, ein Solarkraftwerk realisieren, das um die Erde kreist und diese aus 36.000 Kilometer Höhe mit Energie versorgt.

Geht es nach der Initiative, an der unter anderem Airbus, die Cambridge University, aber auch der Satellitenhersteller SSTL beteiligt sind, könnte das Gedankenexperiment bereits 2035 in die Tat umgesetzt werden. So futuristisch das Vorhaben klingt, so realistisch sei eine entsprechende Realisierung, zeigte sich der Vorsitzende der Initiative, Martin Soltau, bei einer Klimakonferenz Ende April in London überzeugt.

Technisch bereits möglich

Wie auch eine kürzlich durchgeführte Studie gezeigt habe, seien für die Umsetzung des Plans weder ein physikalischer Durchbruch noch völlig neue Materialien oder Technologiekomponenten notwendig. Die technischen Grundlagen, um ein Solarkraftwerk im Weltall zu bauen, seien bereits vorhanden.

Das Ziel sei deshalb, einen entsprechenden Prototyp im All zusammenzusetzen, der die Erde bereits ab 2035 mit Energie im Gigawattbereich versorgen könnte. Dafür soll ein modulares System zum Einsatz kommen, das von Robotern zusammengebaut werden kann. Diese Bauweise würde auch garantieren, dass das Kraftwerk nach erfolgreicher Inbetriebnahme zu einem späteren Zeitpunkt erweitert werden kann.

Gigantisches Unterfangen

Das Vorhaben klingt dennoch gigantisch. Zumindest 300 Raketenstarts mit einem Space-X-Starship wären dafür notwendig, erklärte Soltau. Die Energieausbeute im Weltraum sei allerdings aufgrund der kontinuierlichen und direkten Sonnenstrahlung 13-mal so hoch wie auf der Erde. Der mittels Spiegeln, optisch gebündelten Strahlen und Photovoltaik produzierte Gleichstrom soll anschließend in Mikrowellen umgewandelt und so auf die Erde zurückgeschickt werden. (step, 13.5.2022)