Die stark gestiegenen Baukosten, insbesondere jene für Baumaterialien, machen allen Bauträgern zu schaffen. Im geförderten Wohnbau kommt noch dazu, dass es meist Obergrenzen zu beachten gibt.

Foto: Putschögl

Die stark gestiegenen Baukosten machen dem geförderten Wohnbau zu schaffen, die Gemeinnützigen klagten dazu kürzlich ihr Leid: Es sei derzeit beispielsweise unmöglich, Ausschreibungen durchzuführen, sagte Verbands-Vize Herwig Pernsteiner auf einer Pressekonferenz im April; die von den Ländern vorgegebenen Höchstgrenzen können nämlich nicht mehr eingehalten werden.

Salzburg und OÖ handelten

Und deshalb wird nun in allen Wohnbauförderstellen der Bundesländer überlegt, wie die Systeme adaptiert werden müssen. In Salzburg hat man bereits reagiert, hier wurde die durchschnittliche Förderhöhe je Mietwohnung von 88.000 Euro auf 110.000 Euro erhöht, ein Sonderbudget von 30 Millionen Euro beschlossen, teilt Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) mit.

Auch in Oberösterreich hat man kürzlich die Baukostenobergrenzen im mehrgeschoßigen Wohnbau angehoben, und zwar von 1500 auf 1800 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche, also um 20 Prozent. Außerdem gibt es einen Sonderzuschuss von 2500 Euro für jede gefördert errichtete Mietwohnung, von dem Wohnbaulandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) in einer Pressekonferenz berichtete. Und um zumindest 1500 Mietwohnungen ohne Mehrbelastung für Mieterinnen und Mieter errichten zu können, wurde ein Sonderbauprogramm ins Leben gerufen.? Für jede dieser Wohneinheiten gibt es 20.000 Euro Direktzuschuss, insgesamt also 30 Millionen Euro.

Obergrenze hilft mitunter

In Niederösterreich diskutiert man derzeit noch mit diversen Expertinnen und Experten, Ergebnisse sollen demnächst präsentiert werden, heißt es aus dem Büro von Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP).

In der Steiermark sei man "in regem Austausch mit sozialen Wohnbauträgern und der Bauwirtschaft", sagt der Sprecher von Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) dem STANDARD. Man warte noch auf eine Stellungnahme des Landesverbands der Gemeinnützigen und werde dann eine Entscheidung treffen. Es gebe nämlich auch kritische Töne gegenüber einer Anhebung aus den Reihen der Gemeinnützigen: Die Obergrenzen (derzeit in der Steiermark bei 2100 Euro bzw. 2350 Euro für Holzbauten und "kleingliedrige" Bauvorhaben) seien in den Verhandlungen mit den Baufirmen durchaus auch ein Druckmittel, heißt es.

Im Burgenland gibt es eine solche Obergrenze wiederum gar nicht, erklärt der zuständige Referent von Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Es gebe bestimmte Fördersätze pro Quadratmeter Wohnfläche, diese werden nun eventuell angehoben. Das sehe man sich gerade an.

Tirol plant Anhebung, ...

In Tirol sei die Grenze der angemessenen, förderbaren Gesamtbaukosten, die jährlich angehoben wird, bereits in überdurchschnittlichem Ausmaß um fünf Prozent erhöht worden, teilt das Büro von Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP) mit. Heuer sei eine weitere Anhebung geplant.

In Kärnten wurden die förderbaren Baukosten zu Jahreswechsel mit den neuen Richtlinien für 2022 bereits um sieben Prozent angehoben, sagt die Sprecherin von Wohnbaulandesrätin Gaby Schaunig (SPÖ). "Eine weitere Anhebung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant."

Aus Wien heißt es zu dem Thema aus dem Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gáal (SPÖ), es fänden Überlegungen statt, doch es gebe noch nichts Spruchreifes.

... Vorarlberg auch

In Vorarlberg sei es schon mit den heurigen Richtlinienänderungen per Jahresbeginn zu einigen punktuellen Anpassungen im Bereich Neubau und Wohnhaussanierung gekommen, darunter auch zu einer Anpassung der Obergrenzen, teilt ein Sprecher von Wohnbaulandesrat Marco Tittler (ÖVP) mit. "Gleichzeitig befinden wir uns derzeit im Richtlinienerstellungsprozess für 2023. Dabei soll es neben Systemvereinfachungen auch zu einer Anpassung der Preisgrenzen kommen."

Und ganz bestimmt werden die hohen Baukosten auch beim nächsten Treffen der Wohnbaulandesräte Thema sein. Dieses ist für 15. und 16. September anberaumt und wird in Graz stattfinden. (Martin Putschögl, 13.5.2022)