Unterlag bei den Präsidentschaftswahlen, möchte nun aber Premierminister werden: Jean-Luc Mélenchon.

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Paris – Der linkspopulistische Ex-Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon tritt nicht wieder bei der französischen Parlamentswahl an. Er halte aber an seinem Ziel fest, Regierungschef zu werden, sagte er am Donnerstagabend in Marseille. "Wir werden gewinnen, und ich werde Premierminister", sagte er. "In allen Ländern Europas wird der Premierminister gewählt, nur wir wählen einen Monarchen", sagte er in Anspielung auf das französische System.

In Frankreich ernennt der direkt gewählte Präsident den Premierminister. In seinem bisherigen Wahlkreis in Marseille werde sein Wahlkampfleiter Manuel Bompard antreten, sagte Mélenchon. Der 36-jährige promovierte Mathematiker und EU-Abgeordnete hatte zuletzt das Wahlbündnis von Mélenchons Partei mit den Sozialisten und den Grünen Nupes ausgehandelt. Mélenchon war in der Präsidentschaftswahl mit 22 Prozent in der ersten Runde auf den dritten Platz gekommen.

Mehrheit für Bündnis derzeit außer Reichweite

Nach ersten Umfragen kommt das Wahlbündnis Nupes bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 12. und 19. Juni auf 28 Prozent der Stimmen. Nach dem Mehrheitswahlrecht könnten sich daraus 105 bis 168 von 577 Sitzen ergeben, weit von einer Mehrheit entfernt.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dessen erstes Mandat am Freitag um Mitternacht offiziell endet, will in Kürze einen neuen Premierminister ernennen, höchstwahrscheinlich aber eine Premierministerin. Es wäre erst das zweite Mal überhaupt, dass Frankreich eine weibliche Regierungsspitze hätte. (APA, 13.5.2022)