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Im Alter von 73 Jahren verstarb der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate am Freitag.

Foto: REUTERS/JAMAL SAIDI

Abu Dhabi – Der langjährige Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Khalifa bin Zayed al-Nahyan, ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 73 Jahren, wie die staatliche Nachrichtenagentur WAM meldete. Scheich Khalifa stand seit 2004 an der Spitze des Landes. Er war zugleich Emir von Abu Dhabi, dem größten der sieben Emirate des Landes. Nach einem Schlaganfall im Jahr 2014 war er nur noch selten in der Öffentlichkeit gesehen worden.

Der eigentlich starke Mann der öl- und gasreichen Emirate ist sein Bruder Mohammed bin Zayed, der Kronprinz von Abu Dhabi. Die Regierung rief eine 40-tägige Staatstrauer aus, wie WAM weiter meldete. Zudem ordnete sie an, die Arbeit in allen Ministerien, öffentlichen Einrichtungen und im Privatsektor drei Tage auszusetzen.

Mögliche Alternative zu russischem Gas

"Scheich Khalifa bin Zayed al-Nahyan hat beeindruckende Führungskraft gezeigt und für Sicherheit in der gesamten Region gesorgt. In Gedanken sind wir bei seiner Familie und den Bürgern der VAE", schrieb Nehammer am Freitagnachmittag in einem englischen Tweet. Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) würdigte den Verstorbenen ebenfalls auf Twitter als "großen Anführer, der Brücken zwischen den Völkern gebaut hat".

Die Emirate spielen eine wichtige Rolle in den Bemühungen Österreichs, sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu lösen. Anfang März besuchte Nehammer in Begleitung von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und der für Rohstoffe zuständigen Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) die Emirate. Köstinger unterzeichnete mit dem Industrieminister der VAE, Sultan Bin Ahmad Sultan Al Jaber, eine Absichtserklärung über die Lieferung von "grünem Wasserstoff" aus den Emiraten.

Beziehungen mit Israel normalisiert

Auch der israelische Präsident Yitzhak (Isaac) Herzog betrauerte den Tod des langjährigen Präsidenten der VAE. Sie zählen nämlich zu den wenigen arabischen Ländern, die ihre Beziehungen zu Israel normalisiert haben. "Die mutige Führung von Scheich Khalifa hat so viel zum Fortschritt der VAE und ihres Volkes beigetragen und zur wachsenden Partnerschaft zwischen unseren Ländern und ist ein großes Vermächtnis für seine Nachfolger", sagte Herzog laut einer Mitteilung am Freitag. Ähnlich äußerte sich auch der israelische Außenminister Yair Lapid. "Er war ein mutiger Anführer, der nach vorne schaute und auf die Zukunft hinarbeitete. Dies ist ein trauriger Tag für alle, die (...) an den Weg des Friedens glauben." Auch Ministerpräsident Naftali Bennett drückte sein Beileid aus.

Im September 2020 hatte Israel Vereinbarungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie mit Bahrain geschlossen. Die "Abraham-Abkommen" wurden von den USA unter dem damaligen Präsident Donald Trump vermittelt. Auch Marokko und der Sudan kündigten danach an, ihre Beziehungen zu Israel zu normalisieren. Zuvor unterhielten mit Ägypten und Jordanien nur zwei arabische Staaten diplomatische Beziehungen zu Israel. (APA, 13.5.2022)