Bessie (Verena Altenberger) und Dennis Eden (Stephan Zinner) im Münchner "Polizeiruf 110" – am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD.

Foto: BR/Bavaria Fiction GmbH/Hendrik Heiden

Anfangs freut sich Kriminaloberkommissarin Bessie Eyckhoff über den neuen Kollegen, der da mit Sitzball und Schreibtischkaktus im Gepäck vor ihr steht: Man kennt sich von einem früheren Revier und versteht sich auch gut. Schnell ist beim Münchner Polizeiruf 110 (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) aber klar: Gute Chemie zu Beginn bedeutet nicht zwingend, dass die beiden auch auf Anhieb gut zusammenarbeiten.

Das zeigt sich bei der ersten Vernehmung: Eyckhoff (Verena Altenberger) befragt die Mutter der jungen Frau, die in der Nähe einer Eislaufdisco erstochen gefunden wurde. Sie tut das einfühlsam, aber auch geschickt – ihrem neuen Compagnion Dennis Eden (Stephan Zinner) gelingt das nicht so recht. Und gut umgehen kann er damit auch nicht.

Die Zutaten

Dafür rückt Eyckhoff dann auch relativ spät mit der Tatsache raus, dass sich der aktuelle Fall sehr schnell mit einem ihrer alten verwoben hat. Es geht um rebellierende Teenager, Drogen, Verlust und Ängste. Um nicht überwindbaren Schmerz und kaputte Beziehungen.

Das ist bedrückend, aber dank des dichten, aber nicht hektischen Plots (Drehbuch: Sebastian Brauneis und Roderick Warich) insgesamt: spannend. Nach und nach erhärten sich die Verdachtslagen und drehen sich plötzlich doch in eine andere Richtung. Das Licht, das die Toten sehen liefert alles, was man sich von einem Krimi wünscht.

Vor allem aber ist es eine Freude, Eyckhoff beim Ermitteln und Altenberger beim Spielen zuzuschauen. Und der neue Kollege? Der läuft erst einmal mit und wird sanft eingearbeitet. Am Ende geht es ja im Krimi wie in der Polizeiarbeit um den Fall. (Sebastian Fellner, 15.5.2022)