Im Derby zwischen Ried und dem LASK steht Einiges am Spiel.

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Wien – Am Samstag ab 17 Uhr geht es um viel mehr als nur Prestige. Der LASK ringt um Europa, Ried um den vorzeitigen Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga. Die WSG Tirol greift nach dem Europacup-Play-off, der TSV Hartberg nach dem Klassenerhalt. Der Verbleib in der höchsten Spielklasse ist auch das Ziel des SCR Altach. Für die Vorarlberger ist die Zeit der Rechenspiele vorbei, sie benötigen in der vorletzten Runde der Qualifikationsgruppe unbedingt einen Auswärtssieg gegen die Admira, um die letzte Chance auf einen Verbleib in der Bundesliga zu wahren.

Die Vorzeichen vor dem Derby im Innviertel versprechen einen würdigen Kampf der oberösterreichischen Rivalen. Im zweiten Spiel unter Dietmar Kühbauer könnten die Linzer mit dem ersten Sieg die Weichen für die dritte Saisonphase stellen, Ried wäre mit einem Dreier endgültig gerettet.

Die Situation im unteren Play-off ist gerade im Bezug auf den Kampf um das letzte offene Europacupticket brisant. Fünf von sechs Teams, darunter auch die Rieder, die aktuell zwei Punkte hinter dem LASK liegen, können noch hoffen.

Zuletzt zeigten die "Wikinger" beim 1:1 bei Schlusslicht Altach Fußball der Marke "Abstiegskampf pur", wie Trainer Christian Heinle erklärte. Gustostückerl werde es auch am Samstag keine geben. "In dieser Phase der Qualigruppe geht es jetzt nicht mehr um schönen Fußball", stellte der 37-Jährige klar. Der Trainerwechsel bei der Konkurrenz sei nicht unbedingt ideal für seine Truppe: "Didi Kühbauer ist lange in der Bundesliga. Er weiß, worauf es ankommt, um die Mannschaft heiß auf das Derby zu machen."

WSG und TSV träumen von Europa

Die beiden zuletzt stärksten Teams der Qualifikationsgruppe, Tirol und Hartberg können im direkten Duell in Innsbruck Großes fixieren. Mit einem Heimsieg, dem ersten gegen Hartberg in der Bundesliga, wären die Tiroler eine Runde vor Schluss nicht mehr aus den Top zwei zu verdrängen – und hätten ihr Ticket für das Play-off um einen Conference-League-Qualiplatz sicher.

Hartberg darf ebenfalls noch von Europa träumen. Zuerst aber gilt es, bei fünf Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Altach den Klassenerhalt zu fixieren. Ein Sieg in Innsbruck würde definitiv reichen, auch wenn den Vorarlbergern zeitgleich ihr Muss-Sieg bei der Admira gelingt. Die Hartberger sind in dieser Saison gegen die WSG noch sieglos. In seinen jüngsten drei Ligapartien holte das Team von Klaus Schmidt aber sieben Punkte und erzielte dabei immer zumindest drei Tore.

"Sie haben die Leichtigkeit des Seins wiedergefunden, sind aber noch nicht aus dem Gröbsten raus", schilderte WSG-Trainer Thomas Silberberger die Situation beim Gegner. Der Tiroler erwartet ein "extrem enges Spiel", einen "Kampf auf Augenhöhe". Bei einer Niederlage könnte Hartberg in der letzten Runde daheim gegen Ried noch zittern müssen.

Die WSG ist nach zehn Punkten aus den vergangenen vier Partien alle Abstiegssorgen los. Silberberger lobte die Ruhe im Verein, die im Saisonverlauf auch als Tabellenschlusslicht bewahrt worden war. "Den Europacuptraum jetzt vielleicht leben zu können, wäre der nächste historische Schritt." Mit einem Dreier würde man auch dem Heimrecht des Qualigruppen-Siegers im Play-off-Halbfinale einen Schritt näher rücken.

Die Steirer holten zuletzt trotz dreimaligen Rückstandes ein 3:3 beim LASK. "Die letzten drei Partien waren von der Performance richtig gut", meinte Schmidt. "Wir sind schwer zu besiegen." Daher reiste man am Freitag mit einer Portion Optimismus nach Tirol. "Wir sind nicht überheblich, aber selbstbewusst. Wir möchten aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen. Das ist unser Ziel für dieses Wochenende", betonte der Hartberg-Coach. "Ich bin überzeugt davon, dass wir uns von diesem Weg nicht mehr abbringen lassen."

Ungünstige Ausgangsposition für Altach

Altach könnte bei einem vollen Erfolg in der BSFZ-Arena noch einmal Hoffnung schöpfen. "Wir müssen siegen. Das Ziel ist es, am letzten Spieltag ein Finalspiel gegen die WSG zu haben", erklärte Trainer Ludovic Magnin. Derzeit liegen die Vorarlberger vier Punkte hinter der SV Ried und fünf Zähler hinter den Südstädtern.

Mit einem Sieg wäre man "dick dabei", sagte Magnin. "Aber die Zahlenspielchen interessieren mich momentan nicht. Vielleicht beginne ich am Samstag in der Nacht zum Rechnen, aber ich weiß sowieso, dass wir zweimal gewinnen müssen. Ich gehe davon aus, wenn wir zweimal gewinnen, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben."

Der Optimismus ist bei Magnin nach wie vor groß. "Unsere Situation ist lange nicht so aussichtslos, wie ich es diese Woche gelesen habe, und die Admira hat auch einen gewissen Druck." Außerdem verwies der Coach darauf, dass die Altacher vier ihrer bisherigen fünf Saisonsiege auswärts eingefahren haben.

Die Admira wiederum holte ihren bisher letzten vollen Erfolg vor eigenem Publikum am 12. März beim 2:0 gegen Ried. Aus den vergangenen drei Runden schauten nur zwei Punkte heraus. Dafür sind die Niederösterreicher gegen Altach seit sechs Partien ungeschlagen und haben nur eines der jüngsten 14 Liga-Duelle mit den Rheindörflern verloren.

Trainer Andreas Herzog ist jedoch weniger an Statistiken als an Punktezuwachs interessiert. "Wir haben eine gute Ausgangslage und müssen jetzt endlich den Sack zumachen. Ich bin zuversichtlich", sagte der ÖFB-Rekordteamspieler und meinte außerdem: "Wir haben gut trainiert und sind uns der Bedeutung des Spiels bewusst. Es gilt aber auch, eine Spielfreude zu zeigen – zu viel Druck möchte ich gar nicht auflegen, weil jeder weiß, um was es geht." (APA, 13.5.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 31. Runde der Fußball-Bundesliga am Wochenende (alle Spiele live auf Sky):

Samstag – Qualifikationsgruppe (9. Runde/alle Spiele 17.00 Uhr):

WSG Tirol – TSV Hartberg (Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, SR Lechner). Bisherige Saisonergebnisse: 2:2 (h), 1:0 (a), 1:0 (a)

WSG: F. Oswald – Koch, Behounek, Stumberger, Schulz – Rogelj, Müller, Blume, Ertlthaler – Sabitzer, Vrioni

Ersatz: Ozegovic – Bacher, Andric, Ranacher, Skrbo, Ogrinec, Smith, Prica, Wallner

Es fehlen: Anselm (im Aufbautraining), Awoudja (Oberschenkel), Tomic, Naschberger (beide verletzt)

Hartberg: Swete – Farkas, Horvat, Gollner, Klem – T. Kainz, Diarra, Aydin, Heil – Niemann, Tadic

Ersatz: Sallinger – Rotter, Steinwender, Erhardt, T. Kofler, Lemmerer, Paintsil, Sturm, Avdijaj

Es fehlen: Sonnleitner (Wadenverletzung), M. Kröpfl (verletzt)

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SV Ried – LASK (Ried, Josko-Arena, 17.00 Uhr, SR Gishamer). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (h), 0:1 (a), 2:0 (a)

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier, Meisl, Lackner, Plavotic, Pomer – Stosic, Nutz, Offenbacher – Bajic, Nene

Ersatz: Wendlinger – Weberbauer, F. Seiwald, Ziegl, Canadi, Offenbacher, Satin, Mikic, Chabbi

Es fehlt: Gragger (rekonvaleszent)

LASK: Schlager – Flecker, Boller, Filipovic, Renner – B. Jovicic, Michorl – Goiginger, Horvath, Nakamura – Balic

Ersatz: Gebauer – Sako, Luckeneder, Sulzner, Gruber, Hong, Schmidt

Es fehlen: Holland, Potzmann (beide gesperrt), Wiesinger, Letard, Raguz, Twardzik (alle verletzt)

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FC Admira – SCR Altach (Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, SR Weinberger). Bisherige Saisonergebnisse: 2:0 (h), 2:0 (a), 2:2 (a)

Admira: Leitner – Zwierschitz, Luan, Bauer, Lukacevic – Ebner, Vorsager – Gattermayer, Vodhanel, Surdanovic – Ristanic

Ersatz: Hadzikic – Ostrzolek, Schmiedl, Elmkies, Malicsek, Major, Nikolov, Babuscu, Mustapha, Ganda

Es fehlt: Kerschbaum (Knöchel)

Fraglich: Mustapha (erkrankt)

Altach: Casali – Mischitz, Zwischenbrugger, Strauss, Nanizayamo, Schreiner – Tartarotti, Gaudino, Nimaga – Nuhiu, Monschein

Ersatz: Odehnal – Ndiaye, Reiter, Parger, Netzer, Edokpolor, Haudum, Bukta

Es fehlen: Thurnwald, Meilinger, Krizman, Riegler (alle verletzt)