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Seit Jahren kämpft Kutcher engagiert gegen Kindesmissbrauch und hat bei Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen persönlich dafür lobbyiert.

Foto: Reuters / Mario Anzuoni

Wenn Ashton Kutcher etwas macht, dann richtig. An den umstrittenen Plänen der EU-Kommission, Chats auf Instagram, Whatsapp oder Signal zu kontrollieren und damit private Nachrichten aller Menschen zu durchleuchten, hat der Hollywoodschauspieler offenbar maßgeblich seine Finger im Spiel. Die Chancen, dass die anlasslose Massenüberwachung kommt, sind trotz heftiger Proteste intakt.

Seit Jahren kämpft Kutcher engagiert gegen Kindesmissbrauch und hat bei Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen persönlich dafür lobbyiert. Für den US-Star geht es offenbar nicht ausschließlich um Kindeswohl. Die von ihm und seiner ersten Frau Demi Moore gegründete gemeinnützige Organisation Thorn bietet eine Software zur Überwachung von Chats an. Für Kutcher geht es um die gute Sache – und um richtig viel Geld.

Augenweide

Als Schauspieler ist der 1978 in Iowa geborene studierte Biochemiker weniger mit großem Talent, dafür mehr mit äußeren Merkmalen ausgestattet, die in westlichen Kulturräumen gemeinhin als erfreulich bewertet werden. Kutcher ist, so die Meinung vieler – quer durch Geschlechter und Generationen – eine Augenweide.

Und ein ganz Lieber. Erstmals davon überzeugen konnte sich das TV-Publikum 1998 in der US-Sitcom Die wilden Siebziger. Die Serie war Sprungbrett für die MTV-Show Punk’d, in der er mit versteckter Kamera Prominente überraschte.

Restaurantbesitzer, Nachrichtenportal für "positiven Journalismus"

Maximaler Hype widerfuhr ihm 2011, als er die Nachfolge des in Ungnade gefallenen Charlie Sheen in Two and a Half Men übernahm. Kutcher cashte 700.000 US-Dollar pro Folge ab. Der Spaß endete nach drei Staffeln. Böse Zungen behaupten, auch das habe Kutcher gut und richtig gemacht, weil die Welt schon genug Folgen der Bruhaha-Serie gesehen habe. Zu wahrer Größe lief er ab 2016 bei Netflix auf. In The Ranch war er Sohn einer amerikanischen Redneck-Familie und führte in ein bis heute real existierendes Milieu ein, in dem liberale und konservative Welten aufeinanderprallten.

Mit seiner Frau Mila Kunis, die er in Die wilden Siebziger kennenlernte und 2012 heiratete, sammelte der Vater zweier Kinder und Kabbala-Anhänger für Menschen in der Ukraine in zwei Wochen mehr als 30 Millionen Dollar. Ihm gehören zwei Restaurants und ein Nachrichtenportal für "positiven Journalismus".

Ein Mann mit Mission und Zielen – für Kritiker der EU-Chatkontrolle keine gute Kombination. (Doris Priesching, 13.5.2022)