Es geht ums liebe Geld.

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Bei Rapid herrscht trotzdem keine "Weltuntergangsstimmung". Sagt Trainer Ferdinand Feldhofer und schaut leicht gequält drein. Dejan Petrovic hat sich das Kreuzband gerissen, die Ausfallliste ist um einen Namen erweitert. Am Sonntag kommt Meister RB Salzburg auf Besuch, von den vergangenen elf Treffen hat Rapid zehn verloren (ein Remis). Tormann Niklas Hedl, Bernhard Zimmermann und Maxi Hofmann sind gesperrt, Ferdy Druijf fehlt wegen einer Knieprellung. Filip Stojkovic ist beim Derby auf den Rücken gefallen, der im Leiberl eingearbeitete GPS-Chip verursachte eine Zerrung an der Halswirbelsäule. Sein Einsatz wäre ein Wunder. Feldhofer: "Wir müssen täglich basteln. Die gesamte Saison. Normal ist Salzburg Favorit, diesmal haushoher Favorit."

Rapid ist in der Fußballliga Dritter, hat zwei Runden vor Schluss zwei Punkte Vorsprung auf die Wiener Austria und drei auf den WAC. In einer Woche geht es nach Wolfsberg. Rang drei wäre insofern von Bedeutung, als man Teil einer europäischen Gruppenphase wäre. Gewinnt man das Playoff, ist es die Europa, im Fall des Scheiterns die Conference League. Mit drei bis zehn Millionen Euro an Zusatzeinnahmen ist zu rechnen, die Höhe der Summe hängt von den geholten Punkten und dem Faninteresse ab.

Sportgeschäftsführer Zoran Barisic ist überzeugt, "dass Rapid gut dasteht. Wirtschaftlich und auch sportlich. Wir agieren mit Augenmaß." Geld wurde ins neue Trainingszentrum investiert. "Es ist die Basis für die Zukunft." Wobei Spieler den Verein nahezu reihenweise verlassen haben. Im Winter waren es die Topscorer Ercan Kara und Taxi Fountas, beide zog es in die USA. Im Sommer wären sie ablösefrei gewesen. Auch Leo Greiml verweigerte die Unterschrift unter ein deutlich verbessertes Angebot, er verteidigt künftig für Schalke. Barisic: "Wir sind ein Ausbildungsverein, ein Sprungbrett."

Umbruch vorgezogen

Als "Rapid-Flucht" würde er die aktuelle Situation nicht bezeichnen. "Wir müssen uns von der Romantik verabschieden. Nach Bosman ist alles anders geworden. Davor sind die besten Spieler aus dem damaligen Ostblock zu uns gekommen." Wohlwissend, das dies keine großartige Erkenntnis ist, ergänzt Barisic: "Es geht ums Geld."

Rapid hat den Umbruch vorgezogen. Notgedrungen. Talente wie Zimmermann oder Martin Moormann wurden "ins kalte Wasser geworfen. Und sie sind geschwommen." Barisic stört aber die Schnelllebigkeit. "Spieler sollten dann doch zwei bis drei Jahre bleiben, ehe sie den nächsten Schritt machen."

Im Gegensatz zur Austria erzielt Rapid regelmäßig Transfererlöse. Der 22-jährige Robert Ljubicic (Vertrag bis 2024) soll um 2,5 Millionen Euro zu Dinamo Zagreb wechseln. Barisic will das nicht bestätigen, ihn nerven Spekulationen und Gerüchte. Marco Grüll soll auch gefragt sein. "Man weiß nie, was irgendwelchen Managern alles einfällt." Platz drei sei wünschenswert. "Aber er ist keine Überlebensfrage."

Die finanziell gebeutelte Austria hätte das Geld auch gerne. Zwecks Schuldenabbau. Sie gastiert am Sonntag in Klagenfurt und schließt daheim gegen Sturm Graz ab. Schon das Erreichen der Meistergruppe galt als Überraschung. Trainer Manfred Schmid sagt: "Jetzt wollen wir mehr." Transfererlöse wird die Austria kaum lukrieren, eventuell scheidet Matthias Braunöder (20) um rund eine Million. Barisic arbeitet Feldhofers Wunschliste ab. "Wir werden eine schlagkräftige Mannschaft haben." Schmid kann seine Liste dem Christkind schicken. (Christian Hackl, 13.5.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 31. Runde der Fußball-Bundesliga am Wochenende (alle Spiele live auf Sky):

Sonntag – Meistergruppe (9. Runde/alle Spiele 17.00 Uhr):

SK Rapid Wien – FC Red Bull Salzburg (Wien, Allianz Stadion, SR Ebner). Bisherige Saisonergebnisse: 0:2 (a), 1:2 (h), 1:2 (a)

Rapid: Gartler – Schick, Aiwu, K. Wimmer, Moormann – Ljubicic, M. Oswald – Demir, Knasmüllner, Arase – Grüll

Ersatz: Unger – Auer, Kitagawa, Binder, Savic, Kriwak

Es fehlen: Hofmann, Zimmermann, Hedl (alle gesperrt), Druijf (Knieprellung), Dibon (Bänderverletzung im Knie), Grahovac (Wade), Greiml (nach Knie-OP), Schuster (Knochenmarksödem), Binder (Muskelverletzung), Petrovic (Kreuzbandriss)

Fraglich: Stojkovic (Zerrungen im Bereich der Halswirbelsäule)

Salzburg: Mantl – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – N. Seiwald, Camara, Aaronson, Sucic – Sesko, Adeyemi

Ersatz: Walke – Van der Brempt, Bernardo, Kjaergaard, Junuzovic, Adamu

Es fehlen: Guindo (Rücken), Okoh (Knie), Capaldo (Oberschenkel), Köhn (Knie), Okafor (Zehe), Piatkowski (Fußprellung)

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SK Austria Klagenfurt – FK Austria Wien (Klagenfurt, Wörthersee Stadion, SR Schüttengruber). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (a), 0:0 (h), 1:1 (a)

Klagenfurt: Menzel – Blauensteiner, Gkezos, Mahrer, Schumacher – Gemicibasi, Moreira – Timossi Andersson, Greil, Jaritz – Pink

Ersatz: Moser – Von Haacke, Amanda, Maciejewski, Rieder, Cvetko, Miesenböck

Es fehlen: N. Wimmer (gesperrt), Paul, Fuchs, Hasenhüttl, Hadzic (alle verletzt)

Austria: Pentz – Martins, Mühl, Galvao, Suttner – Braunöder, Martel – Jukic, Grünwald, Fischer – Djuricin

Ersatz: Kos – Schoissengeyr, Handl, Fitz, Vucic, Demaku, Keles, Ohio

Es fehlen: Huskovic (muskuläre Probleme), Teigl (rekonvaleszent), El Sheiwi (nach Kreuzbandriss)

Fraglich: Djuricin (Gehirnerschütterung), Galvao (angeschlagen)

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SK Sturm Graz – Wolfsberger AC (Graz, Merkur-Arena, 17.00 Uhr, SR Kijas). Bisherige Saisonergebnisse: 4:1 (a), 0:3 (h), 2:0 (a)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Gorenc-Stakovic – Ljubic, Sarkaria, Prass – Höjlund, Jantscher

Ersatz: Schützenauer – Kuen, Ingolitsch, Trummer, Borkovic, Jäger, Kronberger, Niangbo

Es fehlen: Geyrhofer (verletzt)

WAC: Kofler – Jasic, Baumgartner, Lochoshvili, Dedic – Veratschnig, Leitgeb, Taferner – Liendl – Röcher, Baribo

Ersatz: Kuttin – Gugganig, Novak, Sprangler, Vizinger, Wernitznig

Es fehlen: Peretz (gesperrt), Scherzer (Sprunggelenk), Boakye (rekonvaleszent)