Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) stellt sich der bereits zweiten Wiederwahl nach 2018.

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Oberwart, Felsőőr – Über Oberwart lachte am Samstag der Himmel. Drinnen, in der Oberwarter Messehalle, beim Covid-bedingt lange verschobenen Landesparteitag, lachen die Herzen jener 1.600 Genossinnen und Genossen, die hier nicht nur ihren Landeshauptmann und sein Team feiern, sondern vor allem auch sich selber. Denn der burgenländischen SPÖ geht es, das schwang bei jedem Aufwallen von Applaus mit, gut. Weil: Hans Peter Doskozil.

Jeder und jede, die sich in seine Nähe begaben, wurden mit dem Applaus mitgetragen. Außerdem auch: SPÖ-Urgestein Hannes Androsch, Altkanzler Christian Kern und vor allem Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner. Die freute sich "wirklich, wirklich hier zu sein in Oberwart". Denn hier würde nicht – "wie etwas später dann in Graz bei der Bundes-ÖVP" – heiße Luft produziert, "sondern handfeste, umsetzbare, robuste Vorschläge", wie sozialdemokratische Politik aussehen könnte. Der größte Unterschied zwischen Oberwart und Graz "ist aber die Stimmung".

Viel war von ehrlicher Arbeit die Rede. Vom burgenländischen Weg. Christian Kern lobte den Elan, Hannes Androsch erinnerte sich daran, dass die Burgenländer einst "sich den Gürtel enger geschnallt und die Ärmel aufgekrempelt haben". Außerdem habe er – "ich sag das nun erstmals" – eine burgenländische Großtante. Rendi-Wagner wollte da nicht zurückstehen, sie habe "teilweise die Kindheit am Trausdorfer See verbracht". Kern konnte nicht mithalten und nur fragen, "ob meine Weinsammlung auch zählt". Sie zählt, ja. Und wie.

Dorthin, wo es wehtut

Hans Peter Doskozil kam in seiner Parteitagsrede zum Eingemachten des pannonischen Weges, "dass die Leute spüren, dass wir, was wir sagen, auch ernst nehmen". Nur so könnten die Menschen Vertrauen fassen. Und, auch das nicht unwichtig: "Wir müssen dorthin, wo es wehtut."

1.700 netto Mindestlohn, Pflegereform, "die den Namen verdient". Das alles sei auf Schiene. Und Doskozil kündigt weitere Schritte an. "Wir werden Parteispenden im Burgenland verbieten und für die nächste Landtagswahl 2025 ein Plakatierverbot verhängen." Die Wahlkampfausgaben würden mit 300.000 Euro begrenzt.

Noch heute beginnt man mit der ersten Speichermöglichkeit für erneuerbare Energie. Ab nächstem Jahr will das Land Nachhilfe für alle Schülerinnen und Schüler finanzieren, die es brauchen. Jedes Volksschulkind kriegt ein paar Ski und die Möglichkeit, auf Skikurs zu fahren.

Kommunalwahl

Vieles von dem, was Doskozil hier anriss, richtete sich auch an die 171 Genossinnen und Genossen, die, rote Luftballons in der Hand, mit ihm eingezogen waren. Es sind die SPÖ-Bürgermeisterkandidaten und – kandidatinnen für die herbstlichen Wahlen. Und Doskozils Schatten – eine neue Umfrage prophezeit bei einer hypothetischen Landtagswahl am Sonntag der SPÖ deutlich über 50, dem Chef gar 74 Prozent – solle auch auf sie fallen.

Am Ende wurde intern gewählt. Hans Peter Doskozil erhielt 97,8 Prozent der Delegiertenstimmen. Geringfügig weniger als 2018. Da waren es 98,4. (Wolfgang Weisgram, 14. 5. 2022)