Die Information, Russland würde eben jene Chips von Haushaltsgeräten nutzen, verbreiten aktuell ukrainische Offizielle.

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Es sind Chips aus Geschirrspülern und Kühlschränken, die aktuell das russische Militär am Laufen halten. Das behauptete zumindest die US-Politikerin Gina Raimondo am Mittwoch bei einer Anhörung des Senats. Erst kürzlich traf Raimondo den ukrainischen Premierminister Denys Shmyhal.

Gewollter Nebeneffekt

Laut einem Bericht der "Washington Post" sind die Tech-Exporte nach Russland seit den Sanktionen um über 70 Prozent gefallen. Auch Belarus ist seit Wochen von diesen Sanktionen betroffen. Ein gewollter Nebeneffekt dieser Entwicklung ist auch, dass das russische Militär zum Erliegen kommt. "Unser Ansatz war, Russland sämtliche Technologien zu entziehen – Technologien, die jetzt sämtliche Militäraktionen erschweren", wird etwa die demokratische US-Senatorin Jeanne Shadeen zitiert.

Die Information, Russland würde eben jene Chips von Haushaltsgeräten nutzen, verbreiten aktuell ukrainische Offizielle. Die eigenen Soldaten würden das immer wieder feststellen, wenn sie zerstörtes Militärgerät auf dem Schlachtfeld nach brauchbaren Teilen durchsuchen würden. Ähnliche Berichte sprechen auch von zwei russischen Panzer-Herstellern, die aufgrund der fehlenden Komponenten die Produktion zumindest aussetzen mussten.

Diese Entwicklung zwang Russland zuletzt, 27 moderne Traktoren und Mähdrescher aus der Ukraine zu stehlen. Die mit Hightech vollgestopften Geräte wurden vom Hersteller John Deere aus der Distanz unbrauchbar gemacht. Die Einzelteile konnte Russland natürlich dennoch für andere Zwecke verwenden.

Abgeschnitten

Vor dem Krieg in der Ukraine wurde Russland aus der ganzen Welt mit moderner Technologie beliefert, unter anderem natürlich vom größten Chiphersteller der Welt: TSMC aus Taiwan. Antreiber für diese Sanktionen war die USA, die neben ihren eigenen Sanktionen auch Firmen den Import nach Russland absprachen, die in ihrem Fertigungsprozess auf US-Soft- oder Hardware angewiesen sind.

Den Beweis, dass diese Lücke von Russland aus eigener Kraft nicht geschlossen werden konnte, wurde auch schon mehrfach von unabhängigen Beobachtern, etwa der Conflict Armament Research Group aus London festgestellt. Über die letzten Wochen wurde bei abgeschossenen russischen Drohnen immer wieder davon gesprochen, dass diese weiterhin voll mit westlicher Technologie seien. (red, 14.5.2022)