Am Montag früh am Morgen verfinstert sich der Mond. In Österreich ist das Ereignis allerdings kaum zu sehen.
Foto: imago/Patrick Scheiber

Die letzte totale Mondfinsternis, die von Österreich aus gut zu beobachten war, ist mittlerweile schon drei Jahre her. Nun jedoch ist es wieder soweit – zumindest Frühaufsteher im Westen des Bundesgebietes kommen am 16. Mai in den Genuss eines solchen Himmelsspektakels, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Von Wien aus ist sie nur höchst unvollständig zu sehen, der Mond geht dort nur ganz schwach partiell verfinstert in der Morgendämmerung unter. Etwas besser ist die Situation in Tirol und Vorarlberg, wo es noch ein Stück Totalität zu sehen gibt, die ist allerdings wegen der Dämmerung kaum wahrnehmbar ist, so Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).

Sonne, Erde und Mond in einer Linie

Eine Mondfinsternis kann nur bei Vollmond eintreten, wenn der Mond genau gegenüber der Sonne steht. Mond, Erde und Sonne liegen dann auf einer Linie. Die von der Sonne angestrahlte Erde wirft wie ein Sonnenschirm einen Schatten in den Weltraum. Wenn der Mond durch diesen Schatten läuft, sehen wir eine Mondfinsternis. Meistens steht der Vollmond dabei aber über- oder unterhalb des Erdschattens, da die Mondbahn um fünf Grad gegenüber der Erdbahn geneigt ist. Daher sind sowohl Mond- als auch Sonnenfinsternisse (dann steht der Mond zwischen Erde und Sonne) recht selten.

Pro Jahr gibt es 12 bis 13 Vollmonde, bei dreien davon taucht er durchschnittlich in den Kernschatten der Erde ein. Eine Mondfinsternis sehen wir aber nur dann, wenn der Mond zu dieser Zeit bei uns über dem Horizont steht; sonst ist die Finsternis nur von anderswo auf der Erde zu sehen.

Grafik: Nasa

Verhaltene Vorfreude

Die Vorfreude auf die totale Verfinsterung des Mondes am 16. Mai sei "allerdings gedämpft, denn man sieht nur den Anfang der Finsternis und das unter ungünstigen Verhältnissen", so WAA-Chef Pikhard. Schließlich beginnt der Mond um 4.28 Uhr in den Kernschatten der Erde einzutauchen, womit die partielle Finsternis los geht. Beobachterinnen und Beobachter brauchen neben klarem Himmel einen vollkommen freien Blick zum Südwesthorizont.

Allerdings ist es da schon sehr hell, ist der Beginn der sogenannten "bürgerlichen Dämmerung" – jener Zeitpunkt, bei dem man ohne künstliche Beleuchtung im Freien Zeitung lesen kann – in Wien doch bereits um 4.36 Uhr. Die Totalität beginnt um 5.29 Uhr und damit erst nach Sonnenaufgang (5.14 Uhr) bzw. Monduntergang (5.16 Uhr, jeweils für Wien).

Stationen einer Mondfinsternis
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V./Sven Melchert

Beinahe unsichtbare Totalität

Weiter im Westen geht sich wegen des späteren Sonnenaufgangs (5.43 Uhr) und Monduntergangs (5.46 Uhr, jeweils in Bregenz) "in Tirol und Vorarlberg noch ein Stückchen Totalität aus, die ist allerdings in der Dämmerung praktisch nicht zu sehen", so Pikhard.

Im Westen von Frankreich, in Spanien, Westafrika und von den Kanarischen Inseln aus kann die Mondfinsternis bis zur Mitte der Totalität und darüber hinaus verfolgt werden. Optimale Beobachtungsbedingungen bieten sich im Ostteil der USA und ganz Südamerika.

Langes Warten bis zur nächsten sichtbaren Mondfinsternis

Fans von kosmischen Schattenspielen bietet dieses Jahr noch eine partielle Sonnenfinsternis am 25. Oktober. Die zweite totale Mondfinsternis des Jahres am 8. November bleibt hierzulande gänzlich verborgen, sie ist nur vom Pazifik aus oder in der Arktis zu sehen. Die nächste totale Verfinsterung des Mondes in voller Länge ist in Österreich erst wieder am 31. Dezember 2028 zu beobachten. (red, 14.5.2022)