WSG Tirol ist in der Quali-Gruppe nicht mehr von der Spitzenposition zu verdrängen.

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Harte Bandagen in Ried: LASK-Goalie Alexander Schlager vs. Ried-Stürmer Ante Bajic.

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Die Altacher bedankten sich bei Torschützen Atdhe Nuhiu.

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Innsbruck/Ried/Ma. Enzersdorf – Die WSG Tirol steht im Play-off um die Teilnahme an der Europacup-Qualifikation – und hat dort im Halbfinale auch Heimrecht. Die Tiroler fixierten den Sieg in der Qualifikationsgruppe der Fußball-Bundesliga am Samstag mit einem 4:2-Heimsieg gegen den TSV Hartberg. Die Hartberger dagegen müssen in der letzten Runde nächsten Freitag noch um den Klassenerhalt zittern. Nur zwei Punkte haben die Steirer wie Ried und die Admira auf Schlusslicht Altach gut.

Die Treffer für die WSG fielen durch ein Eigentor von Michael Steinwender (37.), die Stürmer Thomas Sabitzer (52.) und Giacomo Vrioni (71.) sowie den eingewechselten Alexander Ranacher (83.). Tore von Manfred Gollner (63.) und Seth Paintsil (86.) waren für Hartberg zu wenig. Der TSV war mit sieben Punkten aus den jüngsten drei Spielen im Hoch nach Innsbruck gereist, blieb dort aber lange farblos. Die Tiroler setzten ihren Höhenflug fort. Aus den vergangenen fünf Runden gab es 13 Zähler.

Bei den Wattenern fehlte Kapitän Ferdinand Oswald wegen der Symptomatik eines Sonnenstichs. Benjamin Ozegovic ersetzte ihn im Tor. Bei Hartberg kehrte Gollner nach seiner Gelbsperre in die Innenverteidigung zurück. Die Tiroler hatten schon in der ersten Hälfte mehr vom Spiel. Ein Abschluss von Bror Blume fiel zu zentral aus (18.), Goalgetter Vrioni setzte einen Kopfball daneben (27.). Auf der Gegenseite zwang Jürgen Heil WSG-Goalie Ozegovic zu einer Faustabwehr (30.).

Jubeln durfte die WSG erst nach einem Eigentor von Steinwender, der eine leicht abgefälschte Hereingabe von Kofi Schulz per Kopf ins eigene Netz beförderte. Einen Sabitzer-Kopfball bändigte Rene Swete (45.+1). Nach Seitenwechsel war der Hartberg-Schlussmann aber erneut geschlagen: Vrioni legte nach gutem Pass von Julian Ertlthaler uneigennützig für Sabitzer auf, der sein achtes Saisontor erzielte. Hartberg klopfte durch einen Lattenschuss von Okan Aydin nach einem Schiedsrichterball an (62.), eine Minute später schlug Gollner nach einer Freistoßflanke von Dario Tadic zu. Der Abwehrspieler köpfelte den Ball aus kürzester Distanz mit der Unterkante der Latte ins Tor (63.).

Auf der Gegenseite trug sich Vrioni als Nummer zwei der Liga zum 16. Mal in dieser Saison in die Schützenliste ein. Die Juventus-Leihgabe verwertete ein Blume-Zuspiel abgefälscht von der Strafraumgrenze und lieferte danach noch ein zweites Assist: Diesmal profitierte Ranacher, der sein erstes Bundesliga-Tor erzielte. Für Hartberg wirbelte der eingewechselte Paintsil, verwertete im Finish aber nur eine seiner zwei Großchancen. Auch Tadic ließ noch eine gute Gelegenheit auf den Anschlusstreffer aus (90.).

Die 2.740 Zuschauer am Innsbrucker Tivoli bedeuteten – auch dank vieler Freikarten – einen Saisonrekord für die WSG. Er dürfte am Montag in einer Woche übertroffen werden, wenn die Wattener im Play-off-Halbfinale daheim gegen den Qualigruppen-Zweiten um die Chance auf die Qualifikation zur Europa-Conference-League spielen. Davor könnte die WSG am Freitag aber noch das Zünglein an der Waage im Abstiegskampf spielen, treten sie doch in der letzten Runde in Altach an. Hartberg empfängt im direkten Duell Ried.

Zweites LASK-Remis unter Kühbauer

Ein Sieg ist dem neuen LASK-Coach Dietmar Kühbauer auch in seinem zweiten Spiel nicht vergönnt gewesen. Die Linzer holten nach 0:1-Rückstand im OÖ-Derby bei Ried aber noch ein 1:1 und haben so nun zumindest gute Chancen, das Europacup-Play-off gegen die WSG Tirol zu erreichen. Während die WSG vor der letzten Runde nicht mehr von Platz eins der Qualigruppe zu verdrängen ist, liegt der zweitplatzierte LASK je zwei Punkte vor Ried, Hartberg und der Admira.

Ried hingegen muss trotz des Führungstreffers durch ein Eigentor von Oumar Sako (42.) weiter um den Klassenerhalt bangen. Nur zwei Punkte liegt man vor Schlusslicht Altach. Nach einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte besorgte Sascha Horvath (66.) den verdienten Ausgleich für den LASK.

Der LASK, u.a. ohne den gesperrten Mittelfeldroutinier James Holland und Außenspieler Marvin Potzmann, formierte sich diesmal im 3-4-3, Ried agierte demgegenüber im 4-4-2. Die Hausherren übernahmen mit viel Druck auch gleich das Kommando und hatten bald die beste Chance der ersten Hälfte: Mit weitem Pass wurde die Linzer Defensive ausgehebelt, Alexander Schlager parierte im Stil eines Handballtormanns gegen den aus der Drehung schießenden Julian Wießmeier (6.).

Gut 20 Minuten später hatte Schlager nach zentralem Fersler von Ante Bajic wenig Mühe (28.), erst danach gab der in der Offensive meist fehlerhaft auftretende LASK den ersten Torschuss durch Keito Nakamura klar daneben ab (30.). Ein Missverständnis zwischen Jan Boller und Sako nach weitem Einwurf ebnete den "Wikingern" schließlich den Weg zur verdienten Führung: Der mehrmals als Risikofaktor aufgefallene Sako scherzelte den Ball per Kopf hinweg über Schlager zum Rieder 1:0 ins eigene Tor.

Ried ließ nach Wiederbeginn nicht locker, Dorgeles Nene prüfte Schlager gleich zweimal (47., 48.). Die nächste Chance kam nach schönem Solotanz Nakamura zu, er traf aber nur das Außennetz (55.). Der LASK agierte deutlich angriffiger, hatte nun auch mehr Ballbesitz, fand vorläufig aber keine Lösungen. So musste es dann ein Standard richten. Nach Einwurf und folgender Hereingabe kam der Ball zum zentral postierten Horvath, der aus 18 Metern unhaltbar für Samuel Sahin-Radlinger abzog.

Der LASK war nun am Drücker. Nur zwei Minuten später zielte Nakamura hauchdünn am langen Eck vorbei (68.), kurz darauf vergab Horvath (69.). Husein Balic verpasste einen brandgefährlichen Stanglpass Florian Fleckers ganz knapp (78.), Ried tauchte erst im Finish wieder ganz vorne auf. Schlager zeichnete sich bei einem Solo gegen Ante Bajic aus, der von den Riedern vehement geforderte Elfer war keiner. Auf der anderen Seite hätte der LASK nach einem Handspiel Marcel Ziegls gerne Strafstoß gehabt, auch diesen gewährte Schiedsrichter Sebastian Gishamer nach Videostudium aber nicht.

Altach weiter im Rennen

Der SCR Altach hat die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt. Die Vorarlberger gewannen am Samstag bei der Admira dank Treffer von Atdhe Nuhiu (70.), Dominik Reiter (90.) und Stefan Haudum (95.) mit 3:0 und liegen damit vor der letzten Runde am Freitag jeweils zwei Punkte hinter den Südstädtern, Hartberg und Ried. Sollte der Ländle-Klub am Freitag WSG Tirol gewinnen, wäre er fix gerettet.

Dabei hatte lange Zeit alles auf einen vorzeitigen Abstieg von Altach hingedeutet. Christoph Monscheins Schuss in der neunten Minute wurde von Admira-Goalie Andreas Leitner entschärft, ansonsten hatten die Gäste in der ersten Hälfte keine halbwegs zwingende Chance mehr zu bieten.

Die beste Gelegenheit vor der Pause fand die Admira vor. Nach einem Volley von Jan Vodhanel landete der Ball vor den Füßen von Angelo Gattermayer, der aber vom Fünfer genau auf Altach-Schlussmann Tino Casali schoss (17.). In der Folge entwickelte sich ein Mittelfeldgeplänkel ohne Highlights, woran sich auch in der zweiten Hälfte zunächst nichts Wesentliches änderte.

Immerhin zeigte die Admira nach Wiederanpfiff vorerst mehr Zug zum Tor, ein von Casali über die Latte gewehrter Gattermayer-Versuch blieb aber die einzige Ausbeute aus dieser Phase (65.). Dafür schlugen die Altacher aus heiterem Himmel zu. Nosa Edokpolor brachte eine Flanke zur Mitte und Nuhiu konnte ungehindert einköpfeln (70.). Dieser Treffer hob das Selbstvertrauen der Altacher, Nuhiu verpasste mit einem Stangenschuss in der 75. Minute den Doppelpack.

Die Südstädter hingegen agierten zusehends verunsichert, kämpften vergeblich um den Ausgleich zeigten im Finish Zerfallserscheinungen. Reiter sorgte aus einem Konter in der 90. Minute für das zweite Altach-Tor, mit Haudum traf ein weiterer "Joker" in der 95. Minute zum Endstand. Damit kassierten die Niederösterreicher gegen Altach nach sechs Partien wieder eine Niederlage. Altach wiederum holte den sechsten Saisonsieg, den Fünften davon auswärts. Die Admira tritt zum Abschluss beim LASK an, außerdem kommt es zum Duell zwischen Hartberg und Ried. (APA, 14.5.2022)

Fußball-Bundesliga (31. Runde) – Qualifikationsgruppe (9. Runde):

WSG Tirol – TSV Hartberg 4:2 (1:0). Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 2.740 Zuschauer, SR Lechner

Tore:
1:0 (37.) Steinwender (Eigentor)
2:0 (52.) Sabitzer
2:1 (63.) Gollner
3:1 (71.) Vrioni
4:1 (83.) Ranacher
4:2 (86.) Paintsil

WSG: Ozegovic – Koch, Bacher, Stumberger, Schulz – Rogelj (82. Ranacher), Blume (82. Skrbo), Müller (68. Ogrinec), Ertlthaler (70. Behounek) – Sabitzer (68. Prica), Vrioni

Hartberg: Swete – Farkas, Steinwender (58. Horvat), Gollner, Klem – T. Kainz, Diarra (46. Avdijaj), Aydin, Heil (84. Erhardt) – Niemann (58. Paintsil), Tadic (91. Lemmerer)

Gelbe Karten: Sabitzer, Müller, Schulz bzw. keine

SV Ried – LASK 1:1 (1:0). Ried, Josko-Arena, 7.300 (ausverkauft), SR Gishamer

Tore:
1:0 (42.) Sako (Eigentor)
1:1 (66.) Horvath

Ried: Sahin-Radlinger – Gragger (75. F. Seiwald), Plavotic, Meisl, Pomer – Wießmeier (58. Lackner), Stosic, Ziegl, Nene – Bajic, Nutz (69. Mikic)

LASK: Schlager – Sako, Boller, Filipovic – Flecker, Michorl, B. Jovicic (67. Hong), Renner – Horvath (67. Gruber), Nakamura, Goiginger (46. Balic)

Gelbe Karten: keine bzw. Renner, Filipovic, B. Jovicic

FC Admira – SCR Altach 0:3 (0:0). Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 3.000, SR Weinberger

Tore:
0:1 (70.) Nuhiu
0:2 (90.) Reiter
0:3 (95.) Haudum

Admira: Leitner – Zwierschitz (86. Schmiedl), Luan, Bauer, Lukacevic – Malicsek (76. Ristanic), Ebner – Gattermayer, Vorsager, Vodhanel (60. Nikolov) – Surdanovic (86. Ganda)

Altach: Casali – Strauss (58. Edokpolor), Ndiaye (83. Netzer), Zwischenbrugger, Nanizayamo, Schreiner (58. Bukta) – Tartarotti (83. Haudum), Gaudino, Nimaga – Monschein (66. Reiter), Nuhiu

Gelbe Karten: Vorsager bzw. Zwischenbrugger, Nanizayamo, Tartarotti, Nimaga, Gaudino, Bukta