Lässt sein Mandat als Herausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit" bis zum Vertragsende im März 2023 ruhen: Josef Joffe.

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Hamburg – Der deutsche Publizist Josef Joffe lässt sein Mandat als Herausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit" bis zum Vertragsende im März 2023 ruhen. Dies bestätigte die "Zeit" gegenüber dem STANDARD. Ob Joffe noch für die Wochenzeitung schreibe, "entscheidet die Redaktion von Fall zu Fall".

Die Verleger Dieter und Stefan von Holtzbrinck und Joffe hätten die Ruhendstellung des Vertrags "einvernehmlich entschieden", hieß es seitens des "Zeit"-Verlags gegenüber der Tageszeitung "Die Welt". Der Grund für das faktische Ende der Zusammenarbeit ist ein geleakter Brief von Joffe an dessen Freund Max Warburg, einem Miteigentümer der Hamburger Privatbank M. M. Warburg. Joffe schreibt darin unter anderem, dass er Warburg "gewarnt" habe und es seiner "Invention zu verdanken" sei, dass "das Stück geschoben wurde und die Bank die Gelegenheit erhielt, Widerrede zu leisten".

Schädlicher Duktus

Bei der "Zeit" zeigte man sich laut "Welt" zwar sicher, dass Joffe tatsächlich keinen Einfluss auf den veröffentlichten Artikel genommen habe. Der Duktus des Briefes beschädige aber die Integrität der Redaktion, indem er den Eindruck erwecke, diese sei tatsächlich zu beeinflussen.

Joffe war seit April 2000 Herausgeber der "Zeit", bei der er 1976 seine journalistische Karriere begann. Von 2001 bis 2004 fungierte er gemeinsam mit Michael Naumann auch als ihr Chefredakteur. (red, 17.5.2022)