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Der Cellist Yo-Yo Ma zählt seit Jahrzehnten zu den berühmtesten Instrumentalisten der Welt.

Foto: AP Photo/Armando Franca

Stockholm – Der Birgit-Nilsson-Preis 2022 geht an den US-amerikanischen Cellisten Yo-Yo Ma (66). Dies gab die Präsidentin der Birgit-Nilsson-Stiftung, Susanne Rydén, am Dienstagvormittag bekannt. Mit einer Million US-Dollar handelt es sich um die höchstdotierte Auszeichnung der Klassik, erstmals wurde sie einem Instrumentalisten zuerkannt. Die Verleihung durch den schwedischen König erfolgt am 18. Oktober in Stockholm.

Yo-Yo Ma verkörpere "alle künstlerischen Eigenschaften, die Birgit Nilsson bei der Stiftung des Preises im Sinn hatte", so Rydén bei der Bekanntgabe laut einer Aussendung. "Durch seine Meisterschaft, seine Leidenschaft und seine Hingabe an die Musik hilft uns Yo-Yo Ma, eine stärkere Gesellschaft und eine bessere Zukunft zu erdenken und zu bauen." Preisträger Yo-Yo Ma betonte, er wolle seinerseits "einen kleinen Beitrag zum Vermächtnis eines großen musikalischen Vorbilds" leisten.

Wunderkind und weltberühmt

Yo-Yo Ma, dem erst im Vorjahr der renommierte Kunstpreis Praemium Imperiale zugesprochen wurde, zählt seit Jahrzehnten zu den berühmtesten Instrumentalisten der Welt. 1955 als Sohn chinesischer Einwanderer in Paris geboren und ab seinem achten Lebensjahr als Wunderkind in den USA gefeiert, war Ma nicht nur seit seiner Kindheit im klassischen Repertoire erfolgreich, sondern erreichte auch mit interkulturellen sowie popkulturellen Crossover-Projekten Bekanntheit.

Für seine Musik wurde Ma, der in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts lebt, unter anderem mit zahlreichen Grammys ausgezeichnet, für sein Engagement unter anderem zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt. Zu seinen Schwerpunkten als Solocellist zählen die Werke von Johann Sebastian Bach. Seit 2018 tourt er mit einem Konzertprogramm aus allen sechs Solo-Suiten des Komponisten am Stück durch die Welt.

Musikalität und mehr

Der Birgit-Nilsson-Preis wird ungefähr im Abstand von drei Jahren verliehen. Den ersten Preisträger Plácido Domingo, 2009 geehrt, hatte Nilsson noch persönlich ausgewählt. 2011 folgten Dirigent Riccardo Muti und 2014 die Wiener Philharmoniker, 2018 die schwedische Sopranistin Nina Stemme. 2019 wurde die Birgit-Nilsson-Foundation in die Royal Academy of Music in Stockholm überführt, seither ist die Auszeichnung nicht nur für Sängerinnen und Sänger sowie für Institutionen geöffnet, sondern auch für Instrumentalisten. Zu den maßgeblichen Kriterien für die Auswahl gehören "höchste Musikalität, Ausdruckskraft und Interpretationskunst sowie eine herausragende Aufführungsbilanz – vorzugsweise über zwei Jahrzehnte oder mehr" und darüber hinaus "ein aktives Interesse für junge Künstler sowie humanitäres Engagement". (APA, 17.5.2022)