Der Reisefotografie-Blog "Capture the Atlas" hat die 5. Ausgabe seines jährlichen "Milky Way Photographer of the Year" veröffentlicht, eine Sammlung mit den besten 25 Fotos der Milchstraße. Diese Zusammenstellung wird immer Ende Mai während des Höhepunkts der Milchstraßensaison veröffentlicht und soll die Schönheit unserer Galaxie zu zeigen. Hier eine Auswahl

Mount Taranaki, Neuseeland

Galaktischer Kiwi

Mount Taranaki unter dem Bogen der untergehenden Milchstraße. "Ich hatte schon einmal an diesem Ort fotografiert, war aber der Meinung, dass ich es besser machen könnte, und so kehrte ich zurück, um es noch einmal zu versuchen", schildert Evan McKay. "Ich war angenehm überrascht, dass sich der Himmel am Morgen aufgeklart hatte, und wanderte hinauf, um von dieser Stelle aus zu fotografieren." Es flogen sogar ein paar Meteore durch die Gegend, die er auf den Bildern festhalten konnte.

Foto: Evan McKay/Milky Way Photographer of the Year

Weiße Wüste, Ägypten

Ägyptische Nächte

Dieses Jahr sei er zum ersten Mal nach Ägypten gereist, erklärt Burak Esenbey: "Die Weiße Wüste war unser Ziel, ein Ort voller Natur und Himmel. Von Kairo aus fuhren wir etwa fünf Stunden nach Westen zu unserem Basislager." Die Wüste in Ägypten wird in die Weiße und die Schwarze Wüste unterteilt. "Wie der Name schon sagt, besteht die Schwarze Wüste aus dunklem Boden und großen Hügeln, während die Weiße Wüste etwas zerklüftet ist, aber hauptsächlich aus feinem, hellem Saharasand besteht", hält Esenbey fest. Letztere sei wirklich spannend, denn neben fotogenen Sanddünen gebe es hier auch viele besonders geformte Felsformationen. Aufgrund der vielen Sandstürme seien viele dieser Formationen einzigartig geformt und böten eine große Vielfalt an Kompositionen.

Foto: Burak Esenbey/Milky Way Photographer of the Year

Valensole, Frankreich

Haus des Lavendels

"Dieses Bild der Milchstraße habe ich letzten Sommer in Valensole, Frankreich, aufgenommen", schildert Benjamin Barakat. Der Geruch und die Atmosphäre dieser Lavendelfelder seien unwirklich, mitten in der Nacht dort zu stehen sei einfach herrlich. "Es gibt nichts Schöneres als eine laue Sommernacht mit einem herrlichen Blick auf den Nachthimmel und dieses einsame, ikonische Haus, das mitten auf dem Lavendelplateau steht", schwärmt der Fotograf.

Foto: Benjamin Barakat/Milky Way Photographer of the Year

Tibet, China

Eiszeit

"Dies ist die chinesische Version des blauen Eissees Pumoungcuo in einer Höhe von 5.070 Metern", erklärt Fotograf Alvin Wu. Dieser in Tibet gelegene See friert jeden Winter zu. Nachts, bei niedrigen Temperaturen von minus 20 Grad Celsius, könne man dem Knacken des Eises lauschen und dabei den schönsten Winterhimmel einfangen: "Die blaue Eisfläche und das schillernde Sternbild Orion schaffen eine fantastische Landschaft."

Foto: Alvin Wu/Milky Way Photographer of the Year

La Palma, Kanarische Inseln, Spanien

Milchstraßenbogen in den Morgenstunden des Frühlings

In den Frühlingsmonaten beginnt der Kern der Milchstraße im südöstlichen Teil des frühen Morgenhimmels zu erscheinen, so dass es möglich ist, den gesamten Milchstraßenbogen in einem fast 180-Grad-Winkel von Norden nach Süden zu fotografieren. "Ich wählte den Pico de la Cruz, einen der Gipfel der Insel La Palma, als Standort, um unsere Galaxie zu fotografieren. Gegen vier Uhr morgens stand die Milchstraße hoch genug am Himmel, sodass eine ziemlich gute Bogenform ohne Verzerrung der umliegenden Sterne einfangen konnte", erklärt Egor Goryachev. "Alle Farben des Bogens, das grüne Glühen der Luft, der dunkle Himmel und die Lichter der Nachbarinsel Teneriffa am Horizont sind sichtbar und erinnern mich an dieses unvergessliche Erlebnis."

Foto: Egor Goryachev/Milky Way Photographer of the Year

Präfektur Yamanashi, Japan

Der Fuji und die Milchstraße über dem Kawaguchi-See

Dieser Ort heißt "Fujiyama Twin Terrace" und befindet sich in der Präfektur Yamanashi, Japan. "Nachts kann man sie erreichen, indem man vom Parkplatz aus etwa eine Stunde lang einige Stufen hinaufsteigt", sagt Takemochi Yuki. "Dieses Bild habe ich am 9. April 2022 gegen drei Uhr morgens aufgenommen. Dies ist die einzige Zeit im Frühling, in der man diese nächtliche Aussicht mit dem Berg Fuji und der Milchstraße fotografieren kann." Im Winter sei es schwierig, die Straße zu erreichen, da sie mit Schnee bedeckt ist. "Wenn es im Sommer wärmer wird, steigt die Milchstraße im Westen auf und verschwindet aus dem Bild. Ich habe für die verschiedenen Bereiche der Szene unterschiedliche Belichtungen aufgenommen, um das gesamte Licht auszugleichen", erklärt der Fotograf.

Foto: Takemochi Yuki/Milky Way Photographer of the Year

Extremadura, Spanien

Der Weg in die Vergangenheit

"Ein Naturparadies" – so lässt sich die spanische Region Extremadura am besten beschreiben. Nicht nur Flora und Fauna dieser weniger bekannten Region sind spektakulär, sondern auch der nächtliche Himmel, der mit Millionen von Sternen übersät ist, die bei Einbruch der Dunkelheit zu leuchten scheinen, und der frei von Umweltverschmutzung und den Lichtern der großen Städte ist. "Dieses Foto habe ich in einem abgelegenen Ort im Südwesten dieser Gemeinde namens Salvatierra de los Barros aufgenommen", sagt José Manuel Galvan Rangel. "In dieser Stadt, die vom Rest der Welt praktisch nicht wahrgenommen wird, befindet sich eine imposante Burg in Privatbesitz, die seit dem 15. Jahrhundert im Licht von Millionen von Sternen steht."

Foto: Jose Manuel Galvan Rangel/Milky Way Photographer of the Year

Julische Alpen, Slowenien

Perseiden-Meteoritenschauer auf dem Mangart-Sattel

Uroš Fink: "Ich liebe die Natur und das Draußensein unter dem Sternenhimmel in der Stille. Dann fühle ich mich frei, aber gleichzeitig auch so klein." Das Spannende am Fotografieren des Nachthimmels sei, dass man nie weiß, was einen erwartet; überall am Himmel gebe es Überraschungen, meint der Fotograf. Man müsse nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. "Das Wetter war anfangs großartig, aber im Laufe der Nacht zogen hohe Wolken auf, die leider das Geschehen am Himmel verdeckten. Allerdings konnte ich ein paar Meteore einfangen, die die Nacht erhellten."

Foto: Uroš Fink/Milky Way Photographer of the Year

Xinjiang, China

Der Blitz der Milchstraße

Dieses Foto wurde in der Dahaidao-Wüste aufgenommen, dem Niemandsland in Xinjiang. Aufgrund des oft heftigen Windes ist dieses Gebiet allmählich in einzelne Hügel erodiert, die die einzigartige Form eines Yardangs annehmen.

Foto: Jinyi He/Milky Way Photographer of the Year

Kalifornien, USA

Geheimnis

Diese Felszeichnungen wurden von amerikanischen Ureinwohnern, die diesen Teil Ostkaliforniens vor Tausenden von Jahren bewohnten, in einen großen Vulkanfelsen geritzt. Indem sie die dunkle Oberfläche des Felsens abhackten, legten sie das hellere Gestein darunter frei.

Foto: Marcin Zajac/Milky Way Photographer of the Year

Utah, USA

Sternennadel

Die Badlands von Utah sind voll von atemberaubenden, unheimlichen Landformen, die in den Ecken der Wüste versteckt sind. Diese nadelartige Spitze ist ein solcher Ort, der sich unter einer Reihe von blauen Schieferfelsen in den Hanksville Badlands befindet. Der Nachthimmel über dieser Region bietet eine der dunkelsten und klarsten Aussichten auf die Sterne im gesamten Südwesten. "In klaren, mondlosen Nächten leuchten die Sterne hell genug, um wahrnehmbare Schatten auf den Boden zu werfen, so wie in dieser Nacht, als ich unterhalb der Needle stand", schildert Fotograf Utah Spencer Welling.

Foto: Spencer Welling/Milky Way Photographer of the Year

Nambung-Nationalpark, Australien

Die Milchstraße wölbt sich über der Pinnacles-Wüste

Trevor Dobson über diese Aufnahme: "Dies ist ein 180-Grad-Panorama der Milchstraße, die in der Pinnacles-Wüste, zwei Stunden nördlich von Perth in Westaustralien, am westlichen Horizont unterzugehen beginnt." Für dieses Bild habe er 124 Einzelaufnahmen gemacht. Er schwärmt: "Die Pinnacles sind ein fantastischer Ort für die Astrofotografie. Die Gegend ist mit Tausenden dieser Kalksteinmonolithen übersät, was bedeutet, dass die Möglichkeiten für die Bildgestaltung nahezu endlos sind, was einer der Gründe ist, warum ich Jahr für Jahr hierher zurückkehre. Der Ort ist so beliebt, dass ich fast immer in Gesellschaft anderer Astrofotografen bin, wenn ich ihn besuche."

Foto: Trevor Dobson/Milky Way Photographer of the Year

Motukiekie, Neuseeland

Die Felsen

"Einige der dunkelsten und am meisten unterschätzten Himmel Neuseelands befinden sich an der Westküste der Südinsel, einem Ort, den ich glücklicherweise mein Zuhause nennen darf", sagt Rachel Roberts. Motukiekie, an der Great Coast Road gelegen, sei ein wirklich einzigartiges Gebiet, in dem der galaktische Kern unserer südlichen Milchstraße über den alten Meeresstapeln und exponierten Riffen untergeht, meint sie: "Obwohl ich in dieser Nacht nicht die erhoffte Komposition fotografieren konnte, bin ich dennoch unglaublich zufrieden mit dem, was dabei herauskam, und ich bin wirklich sehr stolz darauf, dass ich überhaupt zum Fotografieren rausgegangen bin, da ich gerade erst sechs Wochen zuvor mein Baby bekommen hatte."

Foto: Rachel Roberts/Milky Way Photographer of the Year

San Pedro de Atacama, Chile

Die Salzstraße

Wenn man die Atacama-Wüste mit ihren kargen Formationen und dem Sternenhimmel besucht, fühle man sich wie auf einem anderen Planeten, meint Alexis Trigo. Dieser Ort ist ein jahrtausendealtes Salzgebirge, in dem eine unverbrüchliche Stille herrsche, die ideal sei, um in sich zu gehen und den Himmel zu betrachten. "Eines meiner Lieblingsmerkmale dieses Ortes ist die Salzschicht auf dem Boden, die das spärliche Licht reflektiert und verstärkt", sagt er. "Ich entdeckte diese Ecke eines Nachmittags, als ich mit dem Fahrrad auf der Suche nach einem einzigartigen Panoramablick war, und ich bin so froh, dass ich sie gefunden habe!"

Foto: Alexis Trigo/Milky Way Photographer of the Year

Niedere Tatra, Slowakei

Winterhimmel über den Bergen

"Der Bogen unserer Galaxie erstreckt sich über das Niedere-Tatra-Gebirge in der Slowakei, wo die Temperaturen in dieser Nacht unter –14 Grad Celsius fielen", erzählt Tomáš Slovinský. "Über dem Motiv (mir) befindet sich ein heller Kegel aus Zodiakallicht, der auf eine schöne Konjunktion zu dieser Zeit hinweist: der Rote Planet Mars, genau zwischen zwei offenen Sternhaufen, den Plejaden und den Hyaden." (Markus Böhm, 18.5.2022)

Weitere tolle Fotos der Milchstraße gibt es unter "The 2022 Milky Way Photographer of the Year".

Foto: Tomáš Slovinský/Milky Way Photographer of the Year