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Ein Moment für die Geschichtsbücher.

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Der Treffer von Lebler zum Ausgleich in der Schlussminute der regulären Spielzeit brachte Österreich in die Overtime.

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Die Entscheidung: Schneider verwertet als Einziger der zehn Penaltyschützen.

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Das ÖEHV-Team feiert den Sieg und insgesamt drei völlig unerwartete Punkte nach Spielen gegen Schweden, die USA und Tschechien.

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Tampere/Helsinki – Zwei Tage nach dem sensationellen Punktgewinn gegen die USA hat Österreichs Eishockey-Nationalteam bei der WM in Tampere eine noch größere Überraschung geliefert. Das ÖEHV-Team besiegte am Dienstag den sechsfachen Weltmeister Tschechien mit 2:1 nach Penaltyschießen (0:1, 0:0, 1:0, 0:0, 1:0) und feierte damit das erste Erfolgserlebnis gegen Tschechien überhaupt.

Zweiter Sieg in 75 Jahren gegen eine Top-Nation

Der glänzend agierende Torhüter Bernhard Starkbaum musste sich gegen die mit sieben NHL-Legionären angetretenen Tschechen nur bei einem Schuss von Kapitän Roman Cervenka (18.) geschlagen geben. 37 Sekunden vor Schluss erzielte Brian Lebler den Ausgleich. Im Penaltyschießen wehrte Starkbaum drei tschechische Versuche ab, Peter Schneider verwertete als einziger Spieler seinen Versuch. Es war erst der zweite Sieg gegen eine Top-Nation in 75 Jahren nach dem 3:0 am 6. Mai 2001 gegen die USA bei der WM in Köln.

IIHF Worlds 2022

Nach drei Spielen gegen Medaillenanwärter hält Österreich damit sensationell bei drei Punkten, der Kampf um den Klassenerhalt beginnt aber nun erst so richtig. Am Mittwoch (15.20 Uhr / ORF Sport +) wartet Norwegen, es ist das erste von zwei direkten Duellen gegen den Abstieg. Nach einem Ruhetag folgt am Freitag das Spiel gegen Lettland (19.20 Uhr). Ein Erfolg am Mittwoch gegen die seit 2006 permanent in der A-Gruppe spielenden Skandinavier würde wohl schon das Ticket für die A-WM 2023 bedeuten.

Pause für Kapitän Raffl

Teamchef Roger Bader schonte daher gegen Tschechien seinen ältesten Feldspieler, der 35-jährige Kapitän Thomas Raffl durfte Kraft sparen. Da auch Benjamin Baumgartner nach seiner gegen die USA erlittenen Verletzung für den Rest des Turniers ausfällt, stellte Bader kräftig um. Stürmer Simeon Schwinger kam zu seinem WM-Debüt, Verteidiger Clemens Unterweger nach überstandener Verletzung zu seinem ersten Einsatz in Tampere, dafür rückte Nico Brunner in den Angriff. Paul Huber ersetzte Raffl in der zweiten Sturmlinie, Ali Wukovits übernahm statt Baumgartner die Center-Position der dritten Linie. Im Tor kam wieder Starkbaum zum Einsatz, der gegen die USA so starke David Kickert erhielt im Hinblick auf Mittwoch eine Auszeit.

Die Österreicher zeigten dieselben Tugenden wie schon gegen Schweden (1:3) und USA (2:3 n.V.) und wurden im 20. Duell mit Tschechien mit dem ersten Sieg belohnt. Die Bader-Truppe arbeitete defensiv stark und ließ den mit sieben NHL-Spielern angetretenen Favoriten nicht allzu viele Chancen. Ein Gegentreffer in der Anfangsphase wurde wegen Torhüterbehinderung nach Videoüberprüfung annulliert (8.), Starkbaum und Co überstanden danach vier Minuten Unterzahlspiel. In der 18. Minute schlugen die Tschechen aber durch Cervenka zu.

Schneider Goldtorschütze

Nach torlosem Mitteldrittel kämpften die Österreicher um die Chance auf den historischen Erfolg und wurden belohnt. Bader nahm im Finish Starkbaum für einen sechsten Feldspieler vom Eis, und Leber stocherte die Scheibe 37 Sekunden vor Schluss über die Linie. Der Treffer zählte nach Videoüberprüfung. Auch die Overtime überstanden die Österreicher ohne große Probleme. In der Entscheidung agierte Schneider bei seinem Versuch trickreich und verwertete als Einziger der zehn Schützen. (APA, red, 17.5.2022)

Ergebnis der Eishockey-WM in Finnland – Gruppe B:

Tschechien – Österreich 1:2 nach Penaltyschießen (1:0, 0:0, 0:1, 0:0, 0:1). Tampere, 3.264.

Tore: Cervenka (18.) bzw. Lebler (60.), Schneider (entscheidender Penalty). Strafminuten: 4 bzw. 4.

Penaltyschießen: 0:0 Hertl daneben 0:0 Kasper – Vejmelka hält 0:0 Cervenka – Starkbaum hält 0:0 Ganahl daneben 0:0 Blumel – Starkbaum hält 0:1 Schneider 0:1 Semjkal – Starkbaum hält 0:1 Heinrich Stange 0:1 Krejci daneben

Tschechien: Vejmelka – Kempny, Hronek; Scotka, Kundratek; Simek, Jirecek; Sklenicka, Jordan – Cervenka, Krejci, Blumel; Vrana, Zahorna, Hertl; Cernoch, Stransky, Smejkal; Flek, Spacek

Österreich: Starkbaum – Maier, Unterweger; Zündel, Heinrich; B. Wolf, Hackl; Kirchschläger, Wimmer – Kasper, Haudum, Lebler; Schneider, Nissner, P. Huber; Feldner, Wukovits, Ganahl; Brunner, Achermann, Schwinger