Wolff hofft auf eine Mercedes-Steigerung.

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Barcelona/Montmelo – Vom Formel 1-Debüt in Miami geht es für die "Königsklasse" des Motorsports am kommenden Wochenende zurück nach Europa. Dann wird auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in Montmelo der Große Preis von Spanien ausgetragen. Als WM-Führender geht Ferraris Charles Leclerc am Sonntag (15.00 Uhr/live ORF 1, Sky) in das sechste Saisonrennen, Red-Bull-Ass Max Verstappen ist ihm aber dicht auf den Fersen. Bei Mercedes hofft Teamchef Toto Wolff auf "einen weiteren Schritt nach vorne".

Ansätze des wahren Potenzials

In Miami ließen die "Silberpfeile" abschnittsweise erkennen, was offenbar irgendwo verborgen im Auto schlummert. Im Freitagstraining stellte George Russell die Bestzeit auf – nicht zuletzt die Mercedes-Mannschaft selbst überraschte das. Nach dem dritten Training und dem Qualifying machte sich dann zwar Ernüchterung breit, im Rennen hatten Russell und Lewis Hamilton das drittschnellste Auto und konnten in die Entscheidung um die Podestplätze nicht eingreifen. Russell belegte unmittelbar vor seinem englischen Landsmann Hamilton den fünften Platz.

"Im Freitagstraining hat das Auto Ansätze seines wahren Potenzials durchblitzen lassen", sagte der Wiener Wolff. "Mit dem drittschnellsten Auto im Feld haben wir in Miami die für uns maximal mögliche Punkteausbeute herausgeholt." Ein Funken Licht am Ende des Tunnels – dennoch befindet sich Mercedes weiter in einem Wettlauf mit der Zeit. Davon, die Performance regelmäßig aus dem Auto zu extrahieren, ist man noch weit entfernt. Die Situation ist wirr und undurchsichtig.

Immerhin erste Antworten und Hinweise, "in welche Richtung wir gehen müssen", seien vorhanden. "In den Fabriken wurde hart gearbeitet, um die Daten aus Miami zu analysieren und sie in Verbesserungen für Barcelona umzusetzen", meinte Wolff. "Entsprechend sind wir zuversichtlich, dass wir einen weiteren Schritt nach vorne machen werden."

Langer Atem

Je länger die Konfusion anhält, desto schlechter stehen die Chancen des Teams, in den WM-Kampf noch einzugreifen. Allerdings stehen noch 18 Rennen auf dem Programm, wie auch Wolff weiß. "Wenn die Formel 1-Saison ein Basketball-Spiel wäre, würde Barcelona erst das Ende des ersten Viertels darstellen. Wir wissen also, dass noch viel Zeit im Spiel verbleibt, sobald wir die gewonnenen Erkenntnisse in Performance auf der Rennstrecke umsetzen können", betonte der 50-Jährige.

Hamilton ist gemeinsam mit dem zweiten Rekordweltmeister Michael Schumacher Rekordsieger auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Beide errangen je sechs Siege in Montmelo. Bei den Pole Positions liegt Schumacher mit sieben Poles vor Hamilton mit sechs an der Spitze.

Russland-GP ersatzlos gestrichen

Indes gab die Formel 1 am Mittwoch bekannt, wird es für den wegen des Krieges gegen die Ukraine abgesagten Grand Prix von Russland in Sotschi keinen Ersatz geben. Das Rennen hätte ursprünglich am 25. September stattfinden sollen. Zwischen dem Auftritt im italienischen Monza am 11. September und dem Nachtrennen in Singapur am 2. Oktober macht die Formel 1 nun Pause.

Nach der Russland-Absage im Februar war die Formel 1 bestrebt, das freie Wochenende zu füllen, zunächst waren Katar, Portugal und die Türkei als mögliche Ersatzorte im Gespräch. Auch ein zweites Rennen in Singapur wurde diskutiert. Doch wegen der gestiegenen Kosten für Flüge und Unterbringung und der ohnehin hohen Belastung für die Teams durch den anstrengenden Rennkalender fiel nun die Entscheidung gegen ein Ersatzrennen.

Im nächsten Jahr wird der Formel-1-Kalender ohnehin einen weiteren Eintrag bekommen. Mit der Grand-Prix-Rückkehr nach Las Vegas erhalten die USA nach Austin und Miami ein drittes Rennen. (APA, red, 18.5.2022)