Großes Medieninteresse beim Shooting für die "Men-Edition" des Jungbauernkalenders vor ein paar Jahren.

Foto: Regine Hendrich

Man darf gespannt sein, ob der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) den Jungbauernkalender in seinem Ministerbüro aufhängen wird. Und wenn ja: eher die "Girls-Edition" oder die "Men-Edition" oder beide? Vor 20 Jahren war er jedenfalls der Meinung, dass die ÖVP genauso sexy sei wie die weiblichen und männlichen Kalendermodels. Als Generalsekretär der Bauernbund-Jugend war er von 2002 bis 2007 für die (halb)nackten Tatsachen im Jungbauernkalender verantwortlich. Die Bezeichnung Jungbäuerinnenkalender gibt es übrigens offiziell bis heute nicht.

Shooting für die "Girls-Edition" des Jungbauernkalenders, ebenfalls vor ein paar Jahren.
Foto: Regine Hendrich

Für 2023 kann schon bestellt werden

Obwohl inzwischen ein wenig aus der Zeit gefallen, sind die erotischen Wandkalender mit den Busen- und Poblitzern in bäuerlichem Ambiente immer noch äußerst beliebt. Die 2023er-Ausgaben können bereits bestellt werden. Diesmal, so heißt es verheißungsvoll, macht wieder die Bayrische Jungbauernschaft mit, es wird also einen "länderübergreifenden Jungbauernkalender" geben. Rufzeichen.

Den heimischen Jungbauernkalender gibt es seit der Jahrtausendwende. Herausgegeben wird er vom Grazer Verlag Neues Land, der auch die gleichnamige Wochenzeitung des Steirischen Bauernbunds produziert.

Steirischer Rekordkalender

Nicht zu verwechseln ist der Aktkalender mit dem "Alten Bauernkalender", der wohl eher ein Plätzchen im Herrgottswinkel einer Bauernstube findet. Dieses ebenfalls in Graz gedruckte Büchlein erscheint seit 300 Jahren und ist angeblich der älteste kontinuierlich erscheinende Jahreskalender weltweit. Er enthält u. a. traditionelle Anweisungen für Aussaat und Ernte, berücksichtigt jahrhundertealte Erfahrungen mit dem Wetter (Bauernregeln) und beinhaltet viele katholische Heiligenfiguren, weshalb er auch als "Mandlkalender" bekannt ist.

Tiroler Nachschlagwerk

Auch andere Organisationen des Bauernbunds geben Kalender heraus. Exemplarisch erwähnt sei der Tiroler Bauernkalender, der als Nachschlagwerk und Kalendarium gedacht ist. "Darf in keinem Haushalt fehlen", heißt es beim Tiroler Bauernbund. Menschen, wie Gott sie schuf, sucht man auch hier vergeblich, aber dafür gibt es ja die Nackerpatzeln vom Jungbauernkalender. Den kann man natürlich auch nur wegen der Interviews und Hintergrundgeschichten kaufen, die es zumindest online dazu gibt. (Michael Simoner, 19.5.2022)