Die FFP2-Masken-Pflicht gilt aktuell noch in wenigen Bereichen wie Supermärkten, Apotheken oder Öffis. Die Stimmen, die ein temporäres Aus der Pflicht zur Maske auch dort fordern, nehmen aber zu.

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Der Druck auf Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in der Debatte über die noch in einigen Bereichen bestehende FFP2-Masken-Pflicht nimmt zu. Am Mittwoch forderten Oberösterreichs Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und die Lebenshilfe ein Aus der Maskenpflicht in der Behindertenarbeit. Personen mit Beeinträchtigung würden aus einem Schutzbedürfnis heraus "überbehütet" und dadurch diskriminiert, hielt die Lebenshilfe fest. Derzeit sei die Organisation überzeugt, dass die Maskenpflicht in ihren Einrichtungen fallen müsse. Auch Hattmannsdorfer hielt ein Aus der Maske für vertretbar. "Menschen mit Beeinträchtigungen haben ein Recht auf ein Leben ohne Maske wie alle anderen auch."

WKO-Chef Mahrer sprach von "Maskenqual"

Auch in anderen Bereichen nehmen die Forderungen nach einem Ende der Pflicht zum Maskentragen zu. Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer (WKO), sprach von einer "Maskenqual" und verlangte ein Ende der Maske im Lebensmittelhandel sowie anderen Bereichen des täglichen Bedarfs. Christian Prauchner, Obmann des Fachverbands Lebensmittelhandel, kritisierte eine "Ungleichbehandlung" der rund 130.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche: In anderen Lebensbereichen sei die Maske längst gefallen.

Aktuell gilt die Pflicht zum Tragen der FFP2-Maske übrigens noch in geschlossenen Räumen des lebensnotwendigen Handels, in Öffis und deren Haltestellen, in Taxis, Spitälern, Alten-, Pflegeheimen und vergleichbaren Settings sowie in Verwaltungsbehörden bei Parteienverkehr.

Auch im Parlament war die Maske am Mittwoch Thema: Das sofortige Aus "in allen Wirtschaftsbereichen außerhalb des Gesundheitssektors" forderten am Mittwoch auch die Neos im Parlament – die FPÖ ist seit längerem dafür. Die SPÖ will, dass Minister Rauch die FFP2-Masken-Pflicht bis Ende Mai evaluiert.

Gesundheitsminister Rauch hat hingegen vor zwei Wochen angekündigt, dass die Maskenpflicht zumindest bis 8. Juli bleiben werde. Rauch verwies unter anderem auf die neuen Mutationen BA.4 und BA.5: Es gelte, "wachsam zu sein". Gecko-Chefin Katharina Reich sprach sich zudem dafür aus, auch über den Sommer bei der Maske zu bleiben.

Weitere Entspannung in Spitälern

Die Spitalszahlen gehen hingegen weiter zurück und geben aktuell keinen Anlass zur Sorge: Am Mittwoch lagen nur noch 54 Infizierte auf Intensivstationen – vor einer Woche waren es noch 24 mehr. Diese niedrige Zahl wurde im Vorjahr erst Anfang Juli erreicht. Am 1. Juli 2021 wurde übrigens auch massiv gelockert – und die FFP2-Maske im Handel und den Öffis durch MNS ersetzt. Das bedeutet: Bei damals rund 50 belegten Corona-Intensivbetten im Vorjahr wurde im gesamten Handel sowie in Öffis auf Mund-Nasen-Schutz gewechselt.

Die aktuelle Vorschau des Covid-Prognosekonsortiums, die am Mittwochnachmittag veröffentlicht wurde, geht von einem weiterhin "leicht abnehmenden Spitalsbelag" aus. Am 1. Juni wird in der Hauptprognose von knapp unter 40 Corona-Intensivpatientinnen und -patienten ausgegangen. Auch im Bereich der Normalstationen wird für die kommenden zwei Wochen ein weiterer Abwärtstrend prognostiziert. (David Krutzler, 18.5.2022)