Langsam, sehr langsam kommt die Regierung in die Gänge, was die Versorgungssicherheit bei Gas betrifft. Die strategische Reserve, über die das Energieministerium im Ernstfall verfügen will, soll nun doch zwei Monate halten und nicht nur 30 Tage. Und der Speicher Haidach, einer der größten in Österreich, soll an das hiesige Gasnetz angeschlossen werden und nicht nur an das deutsche Netz wie jetzt. Wobei: Auch dorthin gelangt schon seit längerer Zeit kein Gas, weil der sich im Besitz der russischen Gazprom befindende Haidach-Speicher leer ist. So weit, so schlecht.

Völlig unklar ist, wer all das Gas, das uns sicher über den nächsten Winter bringen soll, einspeichern wird – und woher es kommen kann.
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Völlig unklar ist, wer all das Gas, das uns sicher über den nächsten Winter bringen soll, einspeichern wird – und woher es kommen kann. Neben der strategischen Reserve, die nicht russischen Ursprungs sein soll, wird den Speicherbetreibern bis Herbst auch ein Mindestfüllstand von 80 Prozent vorgeschrieben. Allein die strategische Reserve entzieht dem Markt ganz schön viel Gas – einem Markt, der ohnehin wenig liquide ist. Die Preise werden nach oben schnalzen, das ist gewiss.

Viel zu langsam hat die Regierung Maßnahmen gesetzt, und das, was sie tut, schaut mehr nach Aktionismus aus als nach vorausschauender Planung. Eine strategische Reserve kann man nicht erst anlegen, wenn das Problem schon da ist. Das ist wie bei der Krankenversicherung: Schließt man eine solche ab, wenn man schon krank ist, wird es sehr teuer. (Günther Strobl, 18.5.2022)