Fast alle Bundesländer heißt es derzeit überlegen, wie das Wohnbaufördersystem an die gestiegenen Baukosten angepasst werden müssen.

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Man hat extra auf den Verbandstag der Gemeinnützigen gewartet, um die frohe Kunde zu verlautbaren: Die Stadt Wien wird ihre Neubauverordnung demnächst novellieren, und dabei ist unter anderem auch eine Erhöhung der Sockelfördersätze im geförderten Wohnbau geplant. Diese sollen um jeweils 300 Euro pro Quadratmeter erhöht werden, von 510 bis 700 Euro auf nunmehr 810 bis zu 1000 Euro – jeweils abhängig von der Größe des Gesamtprojekts. Bisher gilt die Grenze von 700 Euro je Quadratmeter für kleinere Projekte mit einer Gesamtnutzfläche von weniger als 2000 Quadratmetern, die 510 Euro sind die Grenze für Großprojekte mit mehr als 15.000 Quadratmetern. Dazwischen gibt es noch Stufen von 650, 600 und 550 Euro.

Herausforderung Baukosten

Der Grund für die nun bekanntgegebene Anpassung: Die gestiegenen Baukosten, die "zunehmend zu einer Herausforderung, nicht nur im frei finanzierten Bereich, sondern vor allem im Bereich des geförderten Wohnbaus geworden sind", wie Wohnbaustadträtin Kathrin Gáal, die die Neuigkeit auf ihrer Rede am Verbandstag erstmals bekanntgab, dann auch in einer Aussendung schrieb. "Dies wird nun durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und die kommende CO2-Besteuerung zusätzlich verstärkt." Dadurch sei dieser Schritt notwendig geworden, "um den sozialen Wohnbau abzusichern und in Zeiten der Teuerungswelle ausbauen zu können".

Gleichzeitig wolle man auch "eine ökologische Bauweise tief im Fördersystem verankern". Deshalb wird nun ein Katalog an Qualitätskriterien erarbeitet, "der starke Anreize für eine nachhaltige und klimaschonende Bauweise setzt", wie es dazu auch von der Wohnbausprecherin der Wiener Neos, Selma Arapovic, heißt. "Zusätzliche Förderungen können damit durch eine ökologische Bauweise mit besonders nachhaltigen, ressourcenschonenden, recyclebaren und klimaschonenden Qualitätskriterien oder Maßnahmen zur Steigerung der Klima-Resilienz abgerufen werden."

Entwurf noch im Juni

Der Maßnahmenkatalog fokussiere auch auf die soziale Nachhaltigkeit, "indem beispielsweise die Errichtung von sozialen Räumen zusätzlich gefördert wird". Und das Smart-Wohnprogramm werde durch die Novelle ebenfalls langfristig abgesichert und weiterentwickelt. Der Entwurf für die Novelle soll noch im Juni vorgelegt werden. (red, 19.5.2022)