Alle Google-Beschäftigten in Russland müssen entlassen werden.

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Der Konflikt zwischen Google und Russland hat eine neue Dimension erreicht. Nachdem russische Behörden die Bankkonten des US-Konzerns gesperrt bzw. beschlagnahmt hatten, meldete die russische Google-Niederlassung nun Insolvenz an. Das Büro in Russland könne wegen der behördlichen Maßnahme nicht mehr erhalten werden. Die Beschäftigten müssten folglich gekündigt werden. Auch Zulieferer und Partnerfirmen könnten nicht mehr bezahlt werden, teilte Google gegenüber Reuters mit.

Google-Dienste in Russland noch online

Mit der offiziellen Insolvenzanmeldung ist eine weitere Eskalationsstufe zwischen Alphabet und den russischen Behörden erreicht. Schon in der Vergangenheit geriet der Konzern wegen seiner angezeigten Nachrichten, aber auch wegen Inhalten auf Youtube in Konflikt mit der russischen Führung. Seit Beginn der Ukraine-Invasion verschärften sich die Begehrlichkeiten enorm. Google bzw. Alphabet wurde zu einer Reihe von Strafen verdonnert, etwa weil in Youtube-Videos über Opferzahlen in der ukrainischen Bevölkerung und beim russischen Militär berichtet wurde.

Auch wenn Google nach Kriegsbeginn wie die meisten anderen internationalen Konzerne seine wirtschaftlichen Tätigkeiten auf ein Mindestmaß beschränkte, sind die meisten seiner Dienste immer noch aufrufbar. Der Konzern kündigte an, trotz Insolvenz die Google-Suche, aber auch Youtube, Gmail, Maps und Android weiterhin auch russischen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung zu stellen. Ob die Dienste verfügbar bleiben, hängt auch von den russischen Behörden ab, die mehrmals eine Sperre der Plattformen und Services angedroht haben.

Youtube zu populär in Russland

Am Dienstag gab Russland zumindest für Youtube Entwarnung. Mit etwa 90 Millionen russischen Nutzern dürfte Youtube auch den Behörden eine Nummer zu groß sein – zumal sich bisher keine vergleichbare nationale Videoplattform etabliert hat. Man habe keine Pläne, Youtube zu sperren, teilte Medienminister Maxut Schadajew mit. Zudem versicherte er, dass Russland sich nicht vom globalen Internet abkoppeln wolle. (red, 19.5.2022)