Der Mars Reconnaissance Orbiter der Nasa hielt Insight am 23. September 2019 mit seiner HiRISE-Kamera fest.
Foto: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona

Wollte man wissen, welches Wetter in der Elysium-Region ein paar hundert Kilometer nördlich des Mars-Äquators herrscht, musste man Insight fragen: Der Nasa-Lander beherbergt eine kleine Wetterstation auf seiner Oberseite. Die Messwerte wurden zur Erde geschickt und auf der Website der Nasa regelmäßig aktualisiert. Gegen Ende 2020 wurde der tägliche Wetterdienst eingestellt. Das hat unter anderem mit der ausweglosen Lage zu tun, in der sich Insight befindet. Denn dem 2018 auf dem Mars gelandeten Instrumententräger geht die Energie aus.

"Der Insight-Mars-Lander der Nasa verliert allmählich an Leistung und wird voraussichtlich noch in diesem Sommer den wissenschaftlichen Betrieb einstellen", teilte die US-Raumfahrtbehörde am Dienstag (Ortszeit) mit. Das Team geht davon aus, dass Insight den Dezember kaum erleben wird – und damit seine Mission auf dem Roten Planeten beendet.

Rekordmarsbeben

Neben seiner Aufgabe als Wetterdatensammler lauscht der Lander vor allem nach Marsbeben. In der vergangenen Woche meldete die Nasa ihre bisherige Rekordmessung, für Marsverhältnisse ein regelrechtes Megabeben. Ein würdiger Abschluss, obwohl eigentlich die gesamten letzten beiden Jahre bereits als Bonus gewertet werden können – denn seine wissenschaftliche Primärmission vollendete Insight bereits nach gut zwei Jahren.

Mit solchen Staubmengen wird Insight nicht mehr fertig.
Foto: NASA / JPL-Caltech

Zuletzt war die Stromversorgung klar zurückgegangen, weil die zwei 2,2 Meter breiten Solarmodule immer mehr verstauben und ihre Leistung deshalb nachlässt. Dass dies nicht schon früher passierte, liegt auch an einem Trick der Nasa-Ingenieure: Mit einem Roboterarm des Landers verstreuten sie Sand in der Nähe einer Solarzelle. Als der Wind den schwereren Sand über die Solarzelle wehte, nahm er dabei auch einen Teil des dort abgelagerten Staubs mit.

Mit Marsbeben nach innen blicken

Insight steht für "Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport". Hauptaufgabe des Landers ist es nämlich, die innere Struktur des Mars zu untersuchen, insbesondere dessen frühe geologische Entwicklung vor 4,5 Milliarden Jahren. Forschende hoffen, auf diesem Weg auch neue Erkenntnisse über die Entstehungsprozesse der anderen Gesteinsplaneten des Sonnensystems zu gewinnen.

Video: Insight arbeitet bis zum Schluss.
NASA Jet Propulsion Laboratory

Seine Hoffnungen setzte das Team dabei hauptsächlich in Marsbeben. Was auf der Erde längst Standard ist, gestaltet sich auf dem Mars allerdings schwieriger: So müssen die Forschenden, weil sie nur eine einzige Messstation haben, zuerst errechnen, wo genau das Beben stattgefunden hat. Auf der Erde, wo tausende Stationen zur Verfügung stehen, ist die Lokalisation ungleich einfacher. (tberg, red, 19.5.2022)