Claudia Plakolm, Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst, glaubt nicht, dass sich der Personalmangel negativ auf die Einschulung auswirkt.

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Sie ist Teil des vergangene Woche vorgestellten Pflegepakets und soll junge Menschen in Pflegeberufe locken: Die Rede ist von der Pflegelehre. Im Herbst 2023 soll sie als Modellversuch in ganz Österreich starten. Einen Vorschlag dazu präsentierte am Donnerstag Claudia Plakolm (ÖVP), Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst, im Ö1-"Morgenjournal": Zivildiener, die im Rettungswesen oder im Pflegebereich tätig waren, sollen diese fachlichen Kompetenzen auf die Pflegelehre anrechnen können.

Wissen der Zivildiener

"Sie lernen unglaublich viel in diesen neun Monaten, sowohl in der Theorie als auch Praxis", sagt Plakolm und schlägt vor, dass Gelerntes aus dieser Zeit angerechnet wird. Starschuss für die Pflegelehre ist im Herbst 2023, drei oder vier Jahre soll die Ausbildung dauern – je nachdem, ob man sie als Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz abschließt.

Plakolm sieht die Notwendigkeit, dass die Lehre durchlässig für andere Berufe ist. Der Fokus soll deshalb nicht nur auf dem Sozial- oder Pflegebereich liegen, auch andere Kompetenzen, etwa im kaufmännischen Bereich, sollen vermittelt werden. Dadurch könnten die Lehrlinge danach unterschiedliche Wege einschlagen, sagt die Jugendstaatssekretärin.

Einschulung ungewiss

Angesichts des Personalmangels in Pflegeberufen stellt sich unweigerlich die Frage, wer die Lehrlinge einschulen soll. Darauf hat auch Plakolm in Ö1 keine konkrete Antwort. Die Ausbildung werde aber jedenfalls zum Großteil in den Pflegeeinrichtungen durch Praktika passieren. Dort müssten die Lehrlinge angelernt werden. "Das ist ja das Wesen eines Lehrberufs", sagt Plakolm.

Ein anderer Einwand ist, ob 15-Jährige nicht zu jung sind, um in einen so anspruchsvollen Beruf einzusteigen. "Gott sei Dank gibt es genug junge Menschen, die mit 15 Jahren schon empathisch genug sind zu sagen, sie möchten in den Pflegeberuf gehen", argumentiert Plakolm. Was den Verdienst anbelangt, sollen die Lehrlinge im letzten Jahr 1.500 Euro brutto monatlich erhalten. Der Lehrplan wird aktuell erarbeitet und soll in den kommenden Monaten vorliegen. (etom, 19.5.2022)