Portugal: FC Porto

Der FC Porto hat sich zum 30. Mal zum portugiesischen Meister gekrönt. Das Rennen in der Primeira Liga war knapp. Die Mannschaft von Trainer Sergio Conceicao feierte nach einem 1:0 bei Rekordchampion Benfica Lissabon erst am vorletzten Spieltag den Titelgewinn. ÖFB-Legionär Valentino Lazaro war bei der Meisterfeier übrigens auch dabei, spielte bei den unterlegenen Gastgebern bis zur 73. Minute.

International lief es in der abgelaufenen Saison nicht so gut für Porto, in der Europa League war bereits im Achtelfinale gegen Olympique Lyon Schluss.

Torschützenkönig: Darwin Nunez (Uruguay, Benfica Lissabon), 26 Tore

Foto: Reuters/Nunes

Niederlande: Ajax Amsterdam

98 Tore in 34 Spielen, nur 17 kassiert, Kombinationsfußball nach Art des Hauses, spektakulär und auch höchst erfolgreich: Die Meisterschaft für Ajax ist ein Triumph, der für Trainer Erik ten Hag der perfekte Abschluss ist, bevor er zur Baustelle Manchester United wechselt. Und es ist auch ein Triumph, der hilft, über die Enttäuschung nach dem frühen Aus im Achtelfinale in der Champions League gegen Benfica Lissabon hinwegzukommen.

Es war ein knappes Saisonfinish, erst am vorletzten Spieltag konnte man PSV Eindhoven mit ÖFB-Legionär Philipp Mwene und Ex-Salzburg-Legionär Andre Ramalho abschütteln.

Torschützenkönig: Sebastien Haller (Frankreich, Ajax), 21 Tore

Foto: AFP/Kraak

Schottland: Celtic Glasgow

Celtic hat die alte Hierarchie in Schottland wiederhergestellt. Nach neun Meisterschaften in Folge für die grün-weiß Gestreiften konnte Rivale Glasgow Rangers 2020 die Dominanz der Bhoys brechen, und wie: Meisterjubel mit 25 Punkten Vorsprung.

Dann übernahm der Australier Ange Postecoglou im vergangenen Sommer das Traineramt. In dieser Saison lagen die Rangers zwischenzeitlich sechs Punkte vorn, bevor Celtic eine Aufholjagd begann.

Seit 31 Ligaspielen ist die Mannschaft ungeschlagen. In der gesamten Saison verlor Celtic nur dreimal.

Torschützenkönig: Georgios Giakoumakis (Griechenland, Celtic Glasgow), 13 Tore

Foto: Reuters/Darlington

Russland: Zenit St. Petersburg

In der russischen Premjer Liga besiegte Wladimir Putins Lieblingsteam seine Gegner reihenweise. Zenit St. Petersburg ist auch im Kriegsjahr überlegen Meister geworden, vor dem PFK Sotschi und Dynamo Moskau.

International steht der Uefa-Cup-Sieger von 2008 im Out. Denn die Uefa schloss bereits vor ihrem Wiener Kongress im Mai alle russischen Teams von den internationalen Bewerben aus, verlegte auch das Champions-League-Finale aus St. Petersburg nach Paris – der russische Verband bleibt aber vorerst Teil der Uefa. Zenit legte Protest gegen die Sanktionen ein.

Torschützenkönig: Gamid Agalarow (Russland, FK Ufa), 19 Tore

Foto: Imago/Demianchuk

Serbien: Roter Stern Belgrad

ÖFB-Legionär Aleksandar Dragovic holte mit Roter Stern Belgrad den serbischen Meistertitel und damit seinen siebenten im Ausland. Der Teamverteidiger feierte mit seinem Team in der letzten Runde einen 3:1-Heimsieg gegen den Tabellenfünften FK Vozdovac. Roter Stern setzte sich mit 100 Punkten nach 37 Runden zwei Zähler vor dem Lokalrivalen Partizan (2:0 gegen Radnicki Nis) durch.

Beim fünften Meistertitel in Folge für Roter Stern war Dragovic nach seinem Wechsel von Bayer Leverkusen erstmals dabei. Der 31-Jährige war davor viermal mit dem FC Basel (2011, 2012, 2013, 2014) und zweimal mit Dynamo Kiew (2015, 2016) nationaler Champion und ist an Meisterehren als Legionär Österreichs klare Nummer zwei hinter David Alaba (11).

Torschützenkönig: Ricardo Gomes (Kap Verde, Partizan Belgrad), 29 Tore

Foto: Reuters/Djurovic

Ukraine: Meisterschaft abgebrochen

Die ukrainische Premjer Liha hat ihre Saison wegen des russischen Angriffskriegs abgebrochen, im Jahr 2022 gibt es deshalb keinen Fußballmeister. Alle 16 Vereine der höchsten Spielklasse hatten dieser Entscheidung zugestimmt. Der Tabellenstand vom 24. Februar ist der endgültige der Saison 2021/22. Nach 18 Spieltagen hatte Serienmeister Schachtar Donezk (47 Punkte) vor Dynamo Kiew (45) geführt.

Klubs wie Sorja Luhansk und Schachtar Donezk, die aus den seit 2014 von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten der Ostukraine kommen, trainieren und spielen bereits seit mehreren Jahren nicht mehr in ihrer Heimat.

Belgien: FC Brügge

Brügge holte sich im vorletzten Spiel der Meisterrunde der Jupiler Pro League mit einem Sieg bei Royal Antwerpen den 18. belgischen Meistertitel.

Es ist der erste Titelhattrick seit 1978, als der Verein unter Trainer Ernst Happel drei Titel am Stück holte. Brügge ließ damit auch die Meisterträume von Union Saint-Gilloise platzen. Der Aufsteiger führte die Meisterschaft lange Zeit mit großem Vorsprung an.

Torschützenkönig: Deniz Undav (Deutschland, Union Saint-Gilloise), 25 Tore

Foto: AFP/Goyverts

Schweiz: FC Zürich

Überraschung im Schweizer Fußball: Nach acht Jahren Dominanz des FC Basel und vier Jahren ununterbrochener Meisterehren für die Young Boys Bern heißt der Schweizer Meister erstmals seit 13 Jahren wieder FC Zürich.

Abstiegskampf statt Meisterschaftsrennen, das war nach dem bis dahin letzten Ligatitel im Jahr 2009 die neue Realität für den FC Zürich. Mit effektivem Offensivfußball zog Zürich aber in dieser Spielzeit am individuell besser besetzten Serienmeister Young Boys Bern vorbei. Nach einem 2:0 beim Tabellenzweiten Basel, auf den man am Ende 14 Punkte Vorsprung hatte, wurde die Mannschaft schon nach 32 von 36 Spieltagen Meister, zum 13. Mal in der Klubgeschichte.

Es war ein Erfolg, der Fußballbeobachter in der Schweiz erstaunte. "Der FCZ ist ein Meister aus dem Nichts", schrieb die "Neue Zürcher Zeitung". Rekordmeister bleibt Stadtrivale Grasshopper Club Zürich mit 27 Titeln.

Torschützenkönig: Jordan Siebatcheu (Frankreich, Young Boys Bern), 22 Tore

Foto: Imago/Koller

Griechenland: Olympiakos Piräus

Mit dem 47. Meistertitel ist Olympiakos Piräus die erfolgreichste Mannschaft Griechenlands. Es war die dritte Meisterschaft in Serie unter dem portugiesischen Trainer Pedro Martins.

Prägendes Gesicht des Teams aus der größten Hafenstadt Griechenlands ist Präsident Evangelos Marinakis. Der Reeder aus Athen ist seit 2010 Präsident und Eigentümer von Olympiakos Piräus (und nebenbei Besitzer des mittlerweile englischen Erstligisten Nottingham Forest) und hat in dieser Zeit zehn Meistertitel gefeiert, aber auch Schlagzeilen und Skandale geliefert.

Im Jahr 2018 schickte er seine Profis vorzeitig in den Urlaub und ließ Nachwuchsspieler auflaufen, weil Olympiakos in der Meisterschaft nur Dritter war. 2015 war Marinakis einer der Hauptbeschuldigten im griechischen Wettskandal und im Zuge dessen wegen Spielmanipulation angeklagt worden. Außerdem wurde er beschuldigt, den Bombenanschlag auf die Bäckerei eines Schiedsrichters in Auftrag gegeben zu haben, der sich weigerte, die von Marinakis gewünschten Ergebnisse zu liefern.

Torschützenkönig: Tom van Weert (Niederlande, Volos), 17 Tore

Foto: Imago/Giorgos Mathaios / Eurokinissi

Tschechien: Viktoria Pilsen

Viktoria Pilsen hat nach vier Jahren wieder die tschechische Meisterschaft geholt. Die Mannschaft aus der westböhmischen Bier- und Industriestadt lag bereits vor der letzten Runde uneinholbar vier Punkte vor Slavia Prag.

Für den Ex-Klub des ehemaligen Teamkapitäns Andreas Ivanschitz ist es die sechste Meisterschaft seit Gründung der ersten tschechischen Liga im Jahr 1993. Bis in die 2000er-Jahre war Pilsen eine Fahrstuhlmannschaft, insgesamt stieg die man zwölfmal aus der höchsten Spielklasse Tschechiens bzw. der Tschechoslowakei ab.

Seinem Ruf als Bierstadt wird Pilsen übrigens auch im Stadion gerecht. Die ortsanssäsige Brauerei Gambrinus ließ vor Jahren zwei Ersatzbänke im Stil einer gigantischen Bierdose anfertigen.

Torschützenkönig: Jean-David Beauguel (Frankreich, Viktoria Pilsen), 19 Tore

(Florian Vetter, 30.5.2022)

Foto: Imago/Chaloupka