Das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers (Mucem) und das Fort Saint-Jean mit der Kathedrale von Marseille im Hintergrund.

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Das alte Fort, das man direkt vom Museum aus erreicht, ist ziemlich verwinkelt und verfügt über ruhige Outdoor-Bereiche für einen gemütlichen Drink.

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Von Elon Musk oder Jeff Bezos als Weltraumtourist ins All geschossen werden? Ist etwas für sicherheitsbetonte, passive Langweiler. Zu den letzten großen Abenteuern der Menschheit zählt Autofahren in Marseille. Da bewegt man sich wirklich am Rande der Zivilisation. So haben es jedenfalls wir in der Familienkarosse erlebt, begleitet von wildem Gehupe und großer Gestik der französischen Brüder und Schwestern in zerbeulten Citroëns und räudigen Renaults.

Sobald das Auto abgestellt ist, braucht man dringend einen Drink in lauschiger Umgebung. Doch wo einkehren? Vor der Tankstelle einen schnellen Pastis trinken ist in Marseille zwar immer noch beliebt, aber verkehrsberuhigt sind diese Beisln mit Zapfsäule nicht. Das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers (Mucem) hat sich dann überraschend auch als beste Trinkgelegenheit der Stadt erwiesen.

Ein Rosé auf dem Ricciotti-Kubus

Der gewaltige Komplex, der über den Hafen eine Brücke zum alten Fort Saint-Jean schlägt, erschließt eine der schönsten Terrassenlagen am Rande der Altstadt mit Blick aufs Meer. Ein eiskaltes Glas Rosé schmeckt auf dem Dach des spannenden Kubus von Architekt Rudy Ricciotti ebenso wie im wunderbar stillen Innenhof des Forts.

Alle Gaststätten am Gelände werden vom selben Betreiber bespielt und bieten hervorragende, wenngleich überteuerte mediterrane Küche. Das Gelände bleibt im Sommer meist bis halb elf Uhr abends auch ohne Ausstellungsbesuch zugänglich. Und das Museum selbst? Erzählt ganz tolle Geschichten über das Mittelmeer. Wer Französisch versteht, kann diesen sogar folgen. (Sascha Aumüller, 20.5.2022)