Mit Werken wie "Chariots of Fire" oder "Conquest of Paradise" schrieb Vangelis Musikgeschichte.

Foto: EPA/SIMELA PANTZARTZI

Von einer kleinen griechischen Stadt aus zum Musikweltstar: Vangelis, mit bürgerlichem Namen Evangelos Odysseas Papathanassiou, galt als einer der Pioniere elektronischer Musik. Weltberühmt wurde er mit eingängigen Kompositionen für Filme wie "Die Stunde des Siegers", "Blade Runner" oder auch "1492 – Die Eroberung des Paradieses".

Am Dienstag starb Vangelis in einem französischen Krankenhaus an Herzversagen, wie griechische Medien am Donnerstagabend unter Berufung auf den Anwalt des Musikers berichteten.

"Der gewaltige Komponist ist tot", titelte die Zeitung "To Proto Thema". Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis twitterte: "Diese traurige Nachricht bedeutet, dass die weltweite Musikbranche den international bekannten Vangelis verloren hat, den Protagonisten des elektronischen Sounds ..."

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Forminx und Aphrodite's Child

Angefangen hatte die Karriere des eigensinnigen Genies in den 60er-Jahren, als die Band Forminx junge Griechen hysterisch werden ließ. Songs wie "Jeronimo Yanka" und "Love Without Love" sowie "Our Last September" waren die Hits, Seele der Fünf-Mann-Kombo war ein Bursch mit markantem Bart: Evangelos Papathanassiou.

Niemand konnte damals ahnen, dass der junge Musiker aus der mittelgriechischen Hafenstadt Volos rund 15 Jahre später den Oscar für die Komposition des Soundtracks zum Film "Chariots of Fire" (Die Stunde des Siegers) gewinnen würde.

Vangelis wollte eigentlich Maler werden und studierte an der Akademie in Athen. Die Musik brachte er sich selbst bei. 1968 zog er nach Paris und feierte dort zusammen mit den griechischen Musikern Demis Roussos und Loukas Sideras seine ersten Erfolge. Zusammen bildeten sie die Gruppe Aphrodite's Child. Vangelis komponierte die Musik zur LP "666", die als ein Klassiker des progressiven Rock gilt.

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1973 startete Vangelis seine Solokarriere und experimentierte mit elektronischer Musik. Nach dem Oscar für "Chariots of Fire" kam ein Erfolg nach dem anderen, darunter die Soundtracks für "Blade Runner" und "1492 – Die Eroberung des Paradieses".

Anfang des neuen Jahrtausends begann Vangelis auch mit Orchestermusik zu experimentieren. 2002 komponierte er die Musik zur Fußball-WM in Korea und Japan. Als bestes Werk seiner neuen Orchestralmusik gilt die "Mythodea" mit choralen Abschnitten.

Vangelis war ein facettenreicher Musiker, dessen Werk sich von Ambient-Musik über Prog Rock bis zu klassischer Orchestermusik erstreckt. Oft wurde er als New-Age-Komponist bezeichnet. Selbst lehnte er diese Zuschreibung ab: "New Age gave the opportunity for untalented people to make very boring music", sagte er.

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Obwohl viele Vangelis als Wegbereiter sehen, blieb er selbst bescheiden – glamouröse Partys und große Auftritte waren seine Sache nicht. Vor allem in den letzten Jahren wurde er sehr öffentlichkeitsscheu. Er male viel und widme sich der Ikonenmalerei, ließ sein Anwalt 2018 wissen, als Vangelis für ein Interview zu seinem 75. Geburtstag angefragt wurde. Er grüße alle seine Fans, hieß es. (APA, red, 19.5.2022)