Österreichs einziges Atomkraftwerk in Zwentendorf ging nie in Betrieb.

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Linz/Wien – Der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) in Oberösterreich, Axel Greiner, will Kernkraft in Österreich wieder in Betracht ziehen. Mittel- und langfristig müsse ma Alternativen zu russischem Gas und Öl finden und eine leistbare Energiewende schaffen, dazu brauche es einen breiten Mix, so Greiner. In diesem Zusammenhang sei er "gegen Denkverbote": "Es ist an der Zeit, auch Kernkraft wieder in Betracht zu ziehen", wird Greiner im "Kurier" vom Freitag zitiert.

Die Entscheidung gegen die Atomkraft in Österreich hat Greiner, selbst Kunststoffproduzent, seinerzeit als richtig empfunden. Doch Zwentendorf sei 44 Jahre her. Greiner: "Und auch die Kernkraft hat sich weiterentwickelt, und es gibt mittlerweile Ideen, Konzepte und Ansätze, Kraftwerke so zu bauen, dass sie sicher sind und keine radioaktiven Reststoffe erzeugen."

Verfassungsänderung wäre nötig

In Österreich gibt es ein Atomsperrgesetz im Verfassungsrang. Es ist nur mit Zweidrittelmehrheit veränderbar. In Europa haben zuletzt beispielsweise Großbritannien und Frankreich den Bau neuer Atomkraftwerke angekündigt. Der heimische Strommix beinhaltet auch Atomstrom aus dem Ausland, beispielsweise Tschechien. Österreich fährt in der EU einen strikten Anti-Atom-Kurs.

Beim Energiemix schwebt dem Präsidenten der größten IV-Landesorganisation umweltfreundliches heimisches Schiefergas aus Bio-Fracking vor. Es gehe auch um CO2-neutrale Treibstoffe für Verbrennungsmotoren statt eines neuen chinesischen Batteriemonopols. Bei der Atomkraft spricht Greiner laut "Kurier" von einer modernen Version sicherer Kernkraft. Er sei "kein Fan der konventionellen Atomkraft". (APA, 20.5.2022)