Abgestiegen.

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Als die Admira am 16. April nach dem 2:1-Auswärtssieg in Hartberg nach Qualifikationsrunde fünf der Fußball-Bundesliga auf Platz eins thronte, hätte sich niemand bei den Niederösterreichern erträumt, gut einen Monat später in die 2. Liga abzusteigen. Fünf Punkte Vorsprung betrug der Vorsprung auf Schlusslicht Altach. Drei Niederlagen und zwei Remis später wurde der Abstieg am Freitagabend für Trainer Andreas Herzog zur Gewissheit. "Die Enttäuschung ist riesengroß", so Herzog.

Die erste Saison von Herzog als Vereins-Cheftrainer endete somit in einem Fiasko. Der 53-jährige Wiener war nach der 1:3-Niederlage beim LASK und dem gleichzeitigen 2:1-Triumph der Altacher gegen die WSG Tirol sichtlich gezeichnet. "Es geht jetzt nicht um mich persönlich, hauptsächlich geht es um den Verein, um den Nachwuchs, um alle Angestellten, die uns heute unterstützt haben. Wir haben sie enttäuscht und das müssen wir jetzt auf unsere Kappe nehmen", bekannte Herzog im Sky-Interview. "Ich bin der Trainer der Mannschaft, habe die letzten Wochen auch nicht die richtigen Mittel gefunden, weil wir eigentlich eine sehr gute Ausgangsposition gehabt haben. Die haben wir leider sehr leicht und fahrlässig hergeschenkt", gab sich der ÖFB-Rekordteamspieler selbstkritisch.

Zum Schluss

Besonders bitter: Die Admira war die gesamte Saison nie Letzter und bekam erst in der Schlussrunde die Rote Laterne überreicht. Der Trainer der Südstädter wollte daher auch nicht alles schlechtreden. "Ich will nicht sagen, wir haben eine schlechte Saison gehabt, aber schlechte fünf Wochen. Durch das sind wir leider bestraft wurden, so ist halt der Fußball." Herzog fühlte mit seinen Spielern mit, von denen einige noch am Platz Tränen ließen. "Sie haben sich über einen Großteil der Saison richtig den Hintern aufgerissen, mit sehr viel Leidenschaft gespielt, aber heute war es einfach nicht gut genug."

Auch LASK-Trainer Dietmar Kühbauer, der einst die Admira 2011 in die Bundesliga geführt hatte, hatte ein schweres Herz. "Ich denke da fühlt jeder mit. Der 'Herzerl' hat glaube ich auch bei der Admira begonnen als Kleiner. Ich habe eigentlich auch bei der Admira begonnen, also mir tut es schon sehr leid, aber Fußball ist ein Geschäft und dass ich da jetzt wieder dabei bin, gefällt mir noch weniger, es ist aber so. Für den Herzerl ist es nicht schön und für den gesamten Club auch nicht."

Keine Ausrede

Den Bundesliga-Modus mit der Punkteteilung, ohne die Altach abgestiegen wäre, wollte Herzog nicht als Ausrede gelten lassen. "Wir haben die ganze Saison über gewusst, worum es geht. Wir haben ja auch ein bisserl davon profitiert, weil wir nach der Punktehalbierung eben wie die Altacher näher an die anderen Mannschaften vor uns herangekommen sind", erklärte der 53-Jährige, der über seine unmittelbare Zukunft noch nichts sagen konnte. "Das ist jetzt alles noch zu früh. Was mit mir passiert, das ist jetzt einmal zweitrangig."

Dass er nun das Image eines erfolglosen Trainers haben könnte, nahm Herzog zur Kenntnis. "Ich bin der Cheftrainer von einer Mannschaft, die abgestiegen ist. Ich habe mir das anders vorgestellt, aber ich kann mich jetzt nicht von der Verantwortung wegschleichen. Ich habe in dieser Saison viel gelernt, das hilft leider der Admira nichts. Bei allem Ärger und Trauer, die wir haben, das Leben geht irgendwie weiter."

Für die Admira bedeutet dies nach elf Jahren Fußball-Oberhaus nun wieder die Zweitklassigkeit. Es warten Niederösterreich-Derbys gegen Amstetten, St. Pölten und Horn statt Schlager gegen Rapid oder Salzburg. Am Ende stand dann noch der Wunsch des Trainers: "Ich hoffe, dass die Admira so schnell wie möglich wieder in die Bundesliga kommt – ob mit mir oder ohne mich wird die Zukunft weisen." (APA, 21.5.2022)