Die Pixel Watch ist Googles erste eigene Smartwatch.

Foto: Google

Gerüchte über eine eigene Smartwatch von Google gab es schon seit Jahren. Doch so recht schien aus der Pixel Watch nichts zu werden. Angeblich hatte Google bereits vor geraumer Zeit weit fortgeschrittene Prototypen in der Lade, war dann damit aber so unzufrieden, dass sich das Unternehmen schlussendlich gegen eine Veröffentlichung entschied.

Reboot

Stattdessen folgte ein Neustart der diesbezüglichen Ambitionen unter ganz neuen Vorzeichen – und vor allem Partnern. Neben der Integration von Fitbit nach dem im Vorjahr abgeschlossenen Kauf des Fitnessherstellers war das primär Samsung. Gemeinsam schmiedete man an einer neuen Version des Android für Wearables – also WearOS 3, das Samsung zunächst exklusiv bekam.

Doch das soll sich dieses Jahr deutlich ändern: Neben zahlreichen neuen WearOS-Smartwatches von Drittherstellern kündigte Google vor wenigen Tagen tatsächlich das an, womit eigentlich kaum mehr jemand gerechnet hatte: die eigene Pixel Watch.

Spärliche Details

Bis diese erhältlich ist, werden allerdings noch einige Monate vergehen. Parallel zum kommenden Pixel 7 Smartphone soll sie auf den Markt kommen, versprach Google. Den üblichen Release-Zyklen folgend wäre das dann irgendwann zwischen Anfang Oktober und Ende November.

Auch bei den Hardwaredetails gab sich Google zunächst zurückhaltend. Vor wenigen Tagen ist dann aber ein wichtiger Punkt durchgesickert: Die Pixel Watch soll als SoC einen Exynos 9110 verwenden. Dabei handelt es sich um einen vier Jahre alten Chip, der erstmals bei der Galaxy Watch aus dem Jahr 2018 zum Einsatz kam. Ein Leak der umgehend für einiges Aufsehen in der Community sorgte, immerhin befürchteten viele hier einen nicht adäquaten Chip zu bekommen, wenn sie sich die Pixel Watch kaufen.

Bestätigung

Bei 9to5Google will man nun eine Bestätigung für den SoC erhalten haben – allerdings ist alles etwas komplizierter. Soll Google den Exynos 9110 doch mit einem eigenen Zusatzchip kombinieren. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um einen handelt, der speziell auf niedrigen Stromverbrauch ausgerichtet ist. Also etwa für die zahlreichen Fitnessfunktionen oder auch den reinen Uhrenmodus besonders sparsam ist. Verwendet Google doch solche Zusatzchips zum Teil auch schon bei Smartphones.

Die Pixel Watch von vorne und hinten.
Foto: Google

Dabei muss diese Extrakomponente genau genommen kein wirklich unabhängiger Chip sein. Denkbar wäre auch, dass Google den alten Samsung-Chip als Basis verwendet hat, um ihn mit eigenen Komponenten zu kombinieren – und dann als eine Art mobilen Tensor-Chip zu vermarkten. Unter dem Namen Tensor nutzt Google mittlerweile bei seinen Smartphones eigene SoCs, die ebenfalls in Kooperation mit Samsung entstanden sind.

Viel RAM und Storage

Dazu passt auch, dass die restliche Hardwareausstattung für eine Smartwatch sehr stark ausfallen dürfte, wie die Seite in Erfahrung gebracht haben will. So soll die Pixel Watch mehr RAM als die aktuelle Galaxy Watch 4 von Samsung haben – diese ist mit 1,5 GB ausgestattet. Auch der lokale Speicherplatz von 32 GB soll vergleichsweise komfortabel ausfallen.

Auch wenn die Performance in Summe also kein Problem darstellen sollte, so bleibt trotzdem die Frage, warum Google einen älteren Chip von Samsung als Basis verwendet. Immerhin könnte das andere negative Effekte haben wie eine schlechtere Akkulaufzeit. Das könnte dann den Vorteil eines relative großen Akkus – den die Pixel Watch angeblich haben soll – wieder auffressen. Eine Möglichkeit wäre jedenfalls, dass Samsung schlicht kein aktuelleren Bestandteile an andere Hersteller weitergibt. Eine Bestätigung für diese Theorie gibt es aber nicht.

Fitness

Am Rande sei noch erwähnt: Die zahlreichen Gesundheitssensoren sollen exakt jenen bei aktuellen Fitbit-Geräten wie Fitbit Luxe und Charge 5 entsprechen. Damit sollte die Funktionalität von der Herzschlagmessung über die Erfassung des Sauerstoffgehaltes im Blut bis zu EKG-Messungen reichen. Google hatte bei der Präsentation der Pixel Watch betont, dass Fitness und Gesundheit der zentrale Fokus der eigenen Smartwatch sein soll. (Andreas Proschofsky, 21.5.2022)