Bisher war Electronic Arts selbst in Kauflaune, nun umwirbt man potenzielle Käufer.

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In der Gaming-Branche bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen. Die nicht zuletzt durch Microsoft angetriebene Konsolidierung lässt auch andere riesige Marktplayer Lunte riechen. Laut dem US-Nachrichtenblog Puck will nun auch Electronic Arts (EA) die Gunst der Stunde nutzen und sich für eine Übernahme oder zumindest eine Fusion mit einem anderen Konzern anbieten.

Mehrere Gespräch mit Disney

Unter den namhaften Unternehmen, mit denen EA bereits Vorgespräche geführt haben soll, sind Apple, Disney und Amazon. Vor allem die Gespräche mit Disney sollen in die Tiefe gegangen sein, zumal der Unterhaltungskonzern schon in der Vergangenheit mit lizenzierten Titeln auf eine Zusammenarbeit setzte.

Nicht zuletzt aufgrund des aktuellen Streaming-Fokus von Disney soll der Konzern die Übernahmegespräche aber nicht weiterverfolgt haben. Nicht ganz vom Tisch ist allerdings weiterhin eine Fusion von EA mit dem Unterhaltungs- und Sportsender ESPN, der sich ebenfalls im Teilbesitz von Disney befindet.

Auch Apple und Amazon im Gespräch

Weniger konkret sind die Informationen, wie die Gespräche mit Apple und Amazon gelaufen sind. Apple besitzt zwar über das nötige Kleingeld, um so einen Megadeal durchzuführen, und hat mit seinem Gaming-Abo Arcade bewiesen, dass es künftig noch stärker auf dem Gaming-Markt mitmischen möchte. Die Übernahme eines derart großen und lange gewachsenen Konzerns wäre in der Apple-Geschichte aber eher ein Novum.

DER STANDARD

Während auch über die Amazon-Gespräche kaum Details ans Tageslicht gerückt sind, soll ein anderer Deal erst kurz vor Abschluss geplatzt sein. So wollte offenbar der Medienkonzern Comcast, dass EA und NBCUniversal eine Fusion eingehen. Der neue Megakonzern hätte mehrheitlich von Comcast und dessen CEO Brian Roberts kontrolliert werden sollen. Offenbar in letzter Minute platzte das Vorhaben, weil sich die beiden Firmen nicht über den Preis und die Struktur des neuen Konzerns einigen konnten.

Rätsel über Strategie

Wenig überraschend wollte EA die durchgesickerten Informationen offiziell nicht bestätigen. Tatsächlich stellt die aktive Suche nach potenziellen Käufern einen Strategiewechsel dar. Noch im Februar versicherte CEO Andrew Wilson, man fokussiere weiterhin eher auf Übernahmen anderer Entwicklerstudios als selber übernommen zu werden. Fünf Milliarden Dollar hat EA im vergangenen Jahr ausgegeben, um kleinere Studios zu kaufen.

Was teure Lizenzen betrifft, wird sich ebenfalls einiges ändern. So wird EA den exklusiven Disney-Deal zur Star-Wars-Franchise nach 2023 nicht mehr erneuern. Zuvor wurde bereits bekannt, dass nach 30 Jahren auch der Fußballverband Fifa nicht mehr seinen Namen für das Sportspiel hergeben wird. Der Spielekonzern wird das Fußball-Game künftig unter "EA Sports FC" vermarkten. (step, 22.05.2022)