Kampfjets auf dem US-amerikanischen Flugzeugträger USS Harry S. Truman.

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Stockholm/Moskau – Eine gefährliche Mischung aus Umwelt- und Sicherheitskrisen birgt dem Forschungsinstitut Sipri zufolge komplexe Risiken für den Frieden auf der Welt. Auf dieses "neue Zeitalter der Risiken" seien Entscheidungsträger nicht vorbereitet, warnten die Friedensforscher aus Stockholm in einem am Montag veröffentlichten Bericht.

Darin wird ein düsteres Bild von der künftigen weltweiten Sicherheitslage gezeichnet. Der Bericht zeigt auf, wie Umweltkrisen – Klimawandel, Knappheit an Ressourcen, Aussterben von Arten – mit Sicherheitskrisen und anderen Bedrohungen wie der Corona-Pandemie zusammenwirken.

Schwedens frühere Außenministerin und EU-Umweltkommissarin Margot Wallström schrieb im Vorwort: "Die Mischung ist giftig, tiefgreifend und schädlich. Und Institutionen mit der Macht, Lösungen zu finden, wachen viel zu langsam auf."

Umweltkrise zu furchtbarem Zeitpunkt

In Somalia zum Beispiel hätten anhaltende Dürre und andere Folgen des Klimawandels, kombiniert mit Armut und einer schwachen Regierung, die Menschen in die Arme der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab getrieben, hieß es. In Mittelamerika erhöhten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Getreideernte in Kombination mit Gewalt und Korruption die Migration in Richtung der USA.

"Viele Umweltexperten argumentieren, dass wir gerade an einem entscheidenden Punkt stehen: Wir können die Umweltkrise ihren Lauf nehmen lassen oder das Problem jetzt erkennen und etwas dagegen tun", sagte Sipri-Direktor Dan Smith der Deutschen Presse-Agentur. "Die schlechte Nachricht ist, dass dieser extrem wichtige Moment in eine Zeit fällt, in der die internationale Politik in einem furchtbaren Zustand ist."

UNHCR warnt vor weltweiter Flüchtlingskrise

Russlands Krieg in der Ukraine hat außerdem zu einem deutlichen Anstieg der Vertriebenen weltweit geführt. "Die Zahl der Menschen, die gezwungen sind, vor Konflikten, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung zu fliehen, hat zum ersten Mal in der Geschichte die erschütternde Marke von 100 Millionen überschritten", erklärte das UNO-Flüchtlingswerk UNHCR am Montag. Dies entspreche mehr als einem Prozent der Weltbevölkerung.

"Es ist ein Rekord, der niemals hätte erreicht werden dürfen", erklärte UNHCR-Chef Filippo Grandi. Bis Ende 2021 war die Zahl der Vertriebenen weltweit nach UNO-Angaben auf 90 Millionen gestiegen. Maßgeblich verantwortlich seien die Konflikte in Äthiopien, Burkina Faso, Myanmar, Nigeria, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo.

Hinzu komme nun der Krieg in der Ukraine, erklärte das UNHCR. Dort wurden in diesem Jahr acht Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben, zudem wurden mehr als sechs Millionen Fluchtbewegungen aus der Ukraine registriert". Das UNO-Flüchtlingswerk veröffentlicht Mitte Juni seinen ausführlichen Jahresbericht zum Thema Flucht und Migration. (APA, 22.5.2022)