Putin bei einer Telefonkonferenz am Freitag.

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Mit Anti-Krieg-Sprechchören haben Besucher eines Konzerts in Russland für Aufsehen gesorgt. Auch ein angebliches Gespräch zwischen Präsident Wladimir Putin und dem Gouverneur von Kaliningrad wirkt bedenklich für die russische Propaganda.

Auf Twitter und anderen sozialen Medien war zunächst ein kurzes Video zu sehen, wo Hunderte vor einer Bühne "Scheißkrieg, Scheißkrieg!" oder "Zur Hölle mit dem Krieg!" riefen. Angaben unabhängiger Medien und bekannter Oppositioneller zufolge entstand die Aufnahme bei einem Auftritt der russischen Rockgruppe Kiss-Kiss am vergangenen Freitag in St. Petersburg.

Die Band, die sich in der Vergangenheit bereits gegen Russlands Krieg in der Ukraine positioniert hatte, äußerte sich zunächst nicht. In Russland darf der Krieg gegen die Ukraine offiziell nur als "militärische Spezialoperation" bezeichnet werden. Wer angebliche "Falschnachrichten" über Russlands Armee verbreitet, dem drohen bis zu 15 Jahren Straflager.

Putin: Kritik "unangebracht"

Derweil berichtet unter anderem die russischsprachige Onlinezeitung "The Insider" von einem bemerkenswerten Gespräch zwischen Staatschef Putin und Anton Andrejewitsch Alichanow, Gouverneur der russischen Exklave Kaliningrad.

Putin erkundigte sich in dem im TV übertragenen Gespräch nach den Gründen für einen Rückgang in der Bauproduktion. Als Alichanow auf "logistische Probleme" aufgrund der "Spezialoperation" hinwies, dürfte Putin außer sich gewesen sein. "Die Bauproduktion ist schon vorher gesunken. Das hat also überhaupt nichts mit der Operation im Donbass zu tun", wird er zitiert. Als Alichanow zu einer Erklärung ansetzte, unterbrach Putin: "Nicht nötig. Ich weiß alles. Der Hinweis auf die Militäroperation war einfach unangebracht." (red, 22.5.2022)