Whatsapp lässt alte iPhones hinter sich.

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Whatsapp ist für viele die wohl wichtigste App auf ihrem Smartphone. Als vor allem in Europa dominierender Messenger kommt dem Programm eine besondere Bedeutung für die Kommunikation zu. Insofern ist es immer ein sensibles Thema, wenn Hersteller Meta/Facebook die Mindestanforderungen anhebt – besteht dabei doch die Gefahr, schnell mal Millionen User auszusperren. Nun ist es wieder einmal so weit.

Warnung

Bereits in wenigen Monaten soll der Support für iOS 10 und iOS 11 gestrichen werden. Wie WA Beta Info berichtet, warnt die App seit kurzem Betroffene mittels eines Pop-ups beim Start vor der Maßnahme. Bis zum 24. Oktober müssten sie ihre iOS-Version aktualisieren, steht da geschrieben, da Whatsapp nach diesem Zeitpunkt sonst nicht mehr funktionieren werde. Im zugehörigen Supporteintrag wird sogar bereits iOS 12 als Minimum geführt.

Wirklich unangenehm ist das für jene, die dieser Warnung nicht nachkommen können – schlicht weil es für ihr Gerät kein passendes Updates mehr gibt. Konkret sind es iPhone 5 und iPhone 5c, die damit aus der Liste der unterstützten Devices fallen. Wer ein iPhone 5s hat, hat hingegen noch einmal Glück gehabt, für dieses gibt es noch iOS 12 – hier dürfte der Whatsapp-Support also noch ein, zwei Jahre bleiben.

Zahlen

Bleibt die Frage: Wie viele Nutzer betrifft dies in der Realität? Laut den aktuellen Nutzungsstatistiken von Statcounter kamen im April 1,37 Prozent alle iPhone-Zugriffe von einem Gerät mit iOS 10 oder iOS 11. Exakte Zahlen dazu, wie viele iPhones im Umlauf sind, gibt es zwar nicht, Apple sprach im Vorjahr aber von "mehr als einer Milliarde aktiven Geräten". Das würde die Zahl der Betroffenen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich ansiedeln.

Vergleiche

Generell muss betont werden, dass Whatsapp zu jenen Apps gehört, die ohnehin recht lange Updates für alte Systeme liefern. Auf den betroffenen Geräten dürften also auch viele andere Apps bereits nicht mehr laufen. Für die Hersteller ist es natürlich besser, nur aktuelle Betriebssystemversionen zu unterstützen, immerhin bedeutet der Support für ältere Geräte auch einen zusätzlichen Wartungsaufwand.

Dazu kommen aber oftmals auch Sicherheitsüberlegungen, gerade wenn es um Kommunikationstools geht. Gefährden doch nicht mehr aktiv gewartete Geräte auch die Vertraulichkeit der Gespräche anderer Diskussionsteilnehmer. Im konkreten Fall ist es so, dass das letzte Update für iOS 11 bereits vor fast vier Jahren veröffentlicht wurde – hier stehen entsprechend bereits viele seitdem entdeckte Sicherheitslücken offen.

Unter Android gibt es länger Support

Interessant ist allerdings, dass Facebook/Meta damit unter iOS deutlich strikter vorgeht als bei Android. Während für iPhones nun iOS 12 vorausgesetzt wird – und damit eine Version, die im September 2018 veröffentlicht wurde –, stellt bei Android die Version 4.1 das Minimum dar. Dieses wurde bereits Mitte 2012 vorgestellt. Das macht das Sicherheitsargument etwas zunichte, immerhin gibt es in dieser Version noch deutlich stärkere bekannte Defizite.

Über die Gründe für diesen doch recht deutlichen Unterschied lässt sich natürlich nur spekulieren. Ein Grund ist aber sicher, dass die Update-Versorgung unter iOS generell besser ist, also mehr Nutzer von älteren Geräten auf noch halbwegs aktuelle Versionen hochgezogen wurden. Zudem unterstützt Google aber zumindest für den Play Store und die Play Services auch noch relative alte Versionen von Android, was den Support erleichtern dürfte.

Wobei Whatsapp derzeit selbst dies noch unterbietet: Minimumversion für Googles zentralen Infrastrukturdienst – die Play Services – ist derzeit nämlich Android 4.4. Viel Freude dürften die Nutzer einer älteren Version also ohnehin nicht mehr haben – egal ob dort Whatsapp noch irgendwie läuft oder nicht. (apo, 23.5.2022)