Der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) kam beim Antrittsinterview mit der "Krone" in Erklärungsnot.

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Es war wohl nicht das Antrittsinterview, das sich der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) erwartet hatte. Das Gespräch mit der "Krone", das in der Sonntagsausgabe der Zeitung erschien, lief alles andere als harmonisch.

Interview "kein Basar"

Die Zeitung wollte nämlich die interne Expertin für Tierwohl zum Gespräch schicken, was eine Pressesprecherin von Totschnig offenbar ablehnte. "Jetzt können sich Politiker bei uns nicht einfach Journalisten aussuchen wie auf dem Basar, ich bin aber trotzdem statt ihr hier, weil ich neugierig bin: Was haben Sie gegen Maggie Entenfellner?", fragte "Krone"-Journalist Michael Pommer.

Der Minister versicherte, nichts gegen die Journalistin zu haben. Seine Pressesprecherin habe sich dann echauffiert, wieso man Totschnig etwas vorwerfe, was sie verbrochen habe, wie nachzulesen ist.

Lieblingsfarbe Grün

Die Stimmung wurde auch danach nicht besser. Die vielen Fragen in Richtung Tierwohl – Vollspaltböden und Ferkelkastration – beantwortete Totschnig nur ausweichend, immerhin liege der Bereich im Portfolio von Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne).

Apropos Grün: Das, verrät der Landwirtschaftsminister abschließend, sei seine Lieblingsfarbe. Es sei seiner Pressesprecherin im Vorfeld wichtig gewesen, auch persönliche Fragen zu stellen, begründet der "Krone"-Journalist launig.

Totschnig-Büro entschuldigt sich

Was sagt die betroffene Presseabteilung über das missglückte Gespräch? In der Organisation sei "leider einiges schiefgelaufen", heißt es in einer Mail an den STANDARD. Die Intention sei ein "klassisches und thematisch breites Antrittsinterview" gewesen, "wie es auch für andere Regierungsmitglieder in der 'Kronen Zeitung' möglich war. Die Irritationen tun uns sehr leid", heißt es aus dem Totschnig-Büro.

Niemand wolle jemanden ausschließen oder Gespräche verweigern, wird versichert. "Es ging niemals gegen bestimmte Personen oder Journalisten." Eine sachliche und professionelle Gesprächsbasis mit allen Medien sei "selbstverständlich ein großes Anliegen". (Lara Hagen, 23.5.2022)