Mit ihrem Projekt "neverendingartist" unterwegs durch USA und Mexico: Isabella Heigl und Agustín Castilla-Àvila.

Foto: Agustín Castilla-Àvila

Es ist eine ziemlich ungewöhnliche Party, zu der sich Lehrende wie Studierende der Universität Mozarteum diesen Dienstag am Salzburger Mirabellplatz 1 auf der Dachterrasse der altehrwürdigen Uni treffen werden. Genau am 81. Geburtstag des US-amerikanischen Nobelpreisträgers Bob Dylan werden 18 Studenten und Studentinnen im Rahmen einer kleinen Abschiedsfeier für drei Monate auf eine ganz spezielle Reise geschickt.

Die Reiseziele der Studenten und Studentinnen liegen in Südafrika, den USA, Mexiko, Lateinamerika und Europa. With Dylan on the Road nennt sich das Projekt, in dessen Rahmen die Studierenden in Zweierteams Dylans Spuren in allen Bereichen der globalen Kultur nachspüren wollen.

Mozart – Dylan

In der Einladung für den Reiseabschied klingen dann Huldigungen durch, die fast schon an jene für den Genius Loci Wolfgang Amadeus Mozart, den Namenspatron der Uni Mozarteum, erinnern: Dylans Werk habe Spuren in allen Bereichen der globalen Kultur hinterlassen und Kunstschaffende auf unterschiedlichste Weise beeinflusst und geprägt. Sein Schaffen nehme seit jeher bestehende Formen, Genres und Konventionen auf, transzendiere und verwandle sie.

Die Projektideen der neun Teams könnten jedenfalls kaum unterschiedlicher sein. Während die einen, angelehnt an einen Tourplan aus den 1990er-Jahren, quer durch Südamerika reisen, um das dort Erlebte, Gesehene und Gehörte in einem Videoessay zusammenzufassen, sind andere in Europa unterwegs, um mithilfe zweier Smartphones ein rhythmisch-fragmentarisches Reisetagebuch zu gestalten.

Wobei durchaus auch Dylans gesellschaftskritische Positionen einfließen. Ein Team hat sich den Song The Times They Are a-Changin’ als Basis seiner Fragestellung gewählt: Wie können wir künstlerisch zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie der Klimakrise Stellung beziehen? Auf ihrer Reise besuchen die zwei Studierenden Orte, an denen sich große klimapolitische Konfliktthemen manifestieren.

Öffentliche Präsentation

Wie Dylan, der auch wiederholt zwischen verschiedenen Genres wandelte, sind die Formate der künstlerischen Auseinandersetzung für die Studierenden frei und bewegen sich zwischen Musik, Theater, Film, Text, bildnerischer Kunst und Interdisziplinärem.

Das Dylan-Projekt will auch nicht in den Räumen der Uni verbleiben, sondern sucht ein breites Publikum: Präsentiert werden die Ergebnisse des Projekts von den jungen Künstlern und Künstlerinnen im Herbst in Salzburg im Rahmen des Festivals Jazz in the City in der Altstadt.

Vollstipendien

Finanziert werden die Reisen in Form von Vollstipendien, die von einer der Uni nahestehenden Sponsoring- und Mäzenateneinrichtung aufgetrieben worden sind.

Insgesamt hat diese International Society of Mozarteum University Salzburg 70.000 Euro bereitgestellt. Die Höhe der Stipendien für die jeweiligen Zweierteams ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich, da die Studierenden verschieden aufwendig unterwegs sind. (Thomas Neuhold, 24.5.2022)