Ein Mann in einem Lager für von Terrorgruppen Vertriebene in Nigeria.

Foto: EPA / Akintunde Akinleye

Kano – Jihadisten haben in Nigeria als Vergeltung für einen Militäreinsatz 30 Zivilisten getötet. Milizenführer Babakura Kolo sagte am Dienstag, dass Mitglieder der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) in Westafrika am Samstag ein Dorf im Bundesstaat Borno nahe der Grenze zum Tschad angegriffen hatten. Die 30 Opfer waren demnach "Schrottsammler, die sich in der Region auf der Suche nach ausgebrannten Fahrzeugen befanden".

Laut einem anderen Milizenführer, Umar Ari, beschuldigten die Jihadisten die Schrottsammler, die Armee über ihre Positionen in der Region informiert zu haben. Die Opfer hätten das "Pech gehabt, sich zu einem Zeitpunkt in der Gegend aufzuhalten, als die Terroristen den Tod ihrer beiden Kommandeure betrauerten, die bei einer Militäroperation getötet wurden". In den vergangenen Wochen hatte die nigerianische Armee mehrere Jihadistenführer bei Angriffen getötet.

Die Organisation "Islamischer Staat" in Westafrika hatte sich 2016 von Boko Haram abgespalten. Beide Gruppen greifen zunehmend Zivilisten an, denen sie vorwerfen, sie auszuspionieren. Die Gewalt der Jihadisten hat seit 2009 mehr als 40.000 Menschenleben gefordert. Nach Uno-Angaben mussten rund 2,2 Millionen Menschen im Nordosten Nigerias aus ihrer Heimat fliehen. Viele leben in Lagern und sind gezwungen, sich unter anderem mit Schrottsammeln einen Lebensunterhalt zu verdienen. (APA, 24.5.2022)