Will die Hintergründe ihres eigenen Todes aufklären: Neve Kelly, gespielt von Clara Rugaard.

Foto: Sky Studios Limited

Wien – Es ist keine alltägliche Mörderjagd, die sich in der neuen Sky-Serie "The Rising" (ab 27. Mai) entspinnt: Denn die 19-jährige Neve Kelly (Clara Rugaard) will die Hintergründe ihres eigenen Todes aufklären. Als sie eines Tages in einem See auftaucht, kann sie sich an nichts mehr erinnern und wird von niemandem wahrgenommen. Außer einer Handvoll Personen, mit denen Neve fortan auf Spurensuche geht.

Die Krähen ziehen unheilvoll ihre Kreise, durch die dichten Wälder rauscht der Wind, und gleichermaßen verloren wie verwirrt macht sich Neve auf den Nachhauseweg: Die junge Frau ist völlig durchnässt, weil sie sich in einem See befunden hat. Wie sie dahingekommen ist? Keine Ahnung. Auch sonst kann sich Neve an kaum etwas erinnern. Es sind nur vereinzelte Fetzen, die immer wieder aufblitzen. An das Donnerwetter zuhause will sie da noch gar nicht denken...

Doch als die junge Frau im trauten Heim auftaucht, wird sie von ihrer Mutter (Emily Taaffe) ignoriert. Diese hängt am Telefon und versucht herauszufinden, wo Neve steckt. Ein kleiner Scherz, wie ihre Tochter denkt, doch selbst ein Wutausbruch inklusive zertrümmerter Vase bringt ihre Mutter nicht aus dem Gleichgewicht. Sukzessive wird Neve klar, dass sie gestorben ist. Doch wie ist das passiert? Und was steckt hinter den Striemen und Würgemalen, die ihren Körper verunstalten?

Spannung und Irritation

Das Regieduo Ed Lilly und Thora Hilmarsdottir hat mit "The Rising" die belgische Serie "Zimmer 108" neuverfilmt. Großteils wie ein klassischer Krimi angelegt, sind es die durch das Grundsetting stets vorhandenen Mysteryeinflüsse, die für Spannung wie Irritation sorgen. Man muss sich erst daran gewöhnen, dass Neve zwar auf ihre Motocross-Maschine steigen und damit davon brausen kann – das Gefährt aber in der nächsten Einstellung nach wie vor in der Garage steht.

Zudem stellt sich die Frage, warum ihr ebenso unzuverlässiger wie dem Alkohol zugewandter Vater Tom (Matthew McNulty) oder die junge Alex (Nenda Neururer) sie sehen können. Neve versucht jedenfalls diese Tatsache zu ihrem Vorteil auszunutzen, während der Rest ihrer Familie um sie trauert. Und natürlich, wie könnte es anders sein, gibt es genügend Menschen in der kleinen, namenlosen Ortschaft, die ihre Geheimnisse mit sich herumtragen.

"The Rising" mag zwar unglaublich wirken, ist im Endeffekt aber einfach solide Thrillerkost, bei der nicht zuletzt die Tiroler Schauspielerin Neururer eine Talentkostprobe abgibt. Und mit Rugaard haben die Macher ohnehin eine vielversprechende Nachwuchshoffnung als Hauptprotagonistin gecastet, die die Last ihrer Rolle mühelos durch die verschiedenen Stadien der Trauer, Wut und Akzeptanz trägt. (APA, 24.5.2022)