Einfamilienhäuser wurden laut WKÖ-Preisspiegel im Vorjahr um 7,05 Prozent teurer (Quadratmeterpreis).

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Die Aufwärtsbewegung bei den Immobilienpreisen hat sich im Vorjahr nochmals verstärkt, das zeigt auch die neueste Ausgabe des Immobilienpreisspiegels der Wirtschaftskammer (WKÖ). Eigentumswohnungen im Erstbezug wurden demnach im Vorjahr im bundesweiten Schnitt um 8,66 Prozent teurer, der Durchschnittspreis lag bei 3.140,34 Euro je Quadratmeter. Nach Landeshauptstädten betrachtet war die Verteuerung in Bregenz (13,20 Prozent auf 4.721,62 Euro) und Innsbruck (12,98 Prozent auf 5.469,44 Euro) am stärksten, gefolgt von St. Pölten (10,61 Prozent auf 2.814,71 Euro) und Klagenfurt (9,14 Prozent auf 3.028,73 Euro).

Bei gebrauchten Wohnungen ging es bundesweit sogar um 9,13 Prozent nach oben, allerdings von wesentlich niedrigerem Niveau aus. Der Durchschnittspreis lag hier im Vorjahr bei 1.998,47 Euro pro Quadratmeter. Naturgemäß gibt es aber auch hier Landeshauptstädte, in denen die Steigerung zehn Prozent oder mehr ausmachte, nämlich Salzburg (15,34 Prozent auf 3.730,94 Euro) und Bregenz (12,56 Prozent auf 2.841,64 Euro). In Innsbruck kratzte die Teuerungsrate ebenfalls an der Zehn-Prozent-Marke, es ging um 9,92 Prozent auf 3.752,25 Euro nach oben. In Wien verteuerten sich gebrauchte Eigentumswohnungen um 8,70 Prozent auf durchschnittliche 3.185,12 Euro pro Quadratmeter.

Starke Verteuerung bei Baugrundstücken

Einfamilienhäuser verteuerten sich österreichweit um 7,05 Prozent auf 2.187,03 Euro, Reihenhäuser um 5,61 Prozent auf 1.993,23 Euro.

Am stärksten fiel die Verteuerung bei Baugrundstücken aus. Hier gab es in manchen Gegenden auch Zuwächse um mehr als 20 Prozent, beispielsweise in der Stadt St. Pölten (26,07 Prozent) oder in den Bezirken Feldkirch (25,38 Prozent) und Dornbirn (24,64 Prozent). In allen Bundesländern ging es da um zumindest neun Prozent nach oben, am stärksten war die Verteuerung im Bundesland Vorarlberg mit einem Plus von 21,72 Prozent, gefolgt von Niederösterreich mit 16,94 Prozent. Im bundesweiten Schnitt setzte es ein Plus von 13,67 Prozent je Quadratmeter, von 303,01 Euro auf 344,43 Euro je Quadratmeter.

"Keine Immobilienblase"

Die starke Verteuerung der letzten Jahre bei den Immobilienpreisen setzte sich also fort. Für die obersten Standesvertreter der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer, Georg Edlauer und Gerald Gollenz, gibt es aber "nach wie vor keine Anzeichen für eine Immobilienblase", wie die beiden in einer Aussendung schrieben.

Wiens Makler-Obmann Michael Pisecky äußerte sich darin auch zum Bestellerprinzip bei den Maklerprovisionen, das aus seiner Sicht "den Markt verändern wird, aber leider nicht zum Positiven. Es ist eigentlich unverantwortlich, dass man von politischer Seite sehenden Auges in dieses Problem läuft, da wir aus Deutschland wissen, wie sich der Markt dadurch zum Schlechteren entwickelt hat."

Gegen Leerstandsabgaben

Auch von Leerstandsabgaben hält man bei den WKÖ-Immobilientreuhändern wenig. "Projektentwickler errichten unter großem Risiko Wohnbauten. Das Ziel ist es, so rasch wie möglich die einzelnen Wohnungen zu verkaufen oder zu vermieten – denn auch in diesem Fall gilt: 'Zeit ist Geld'", sagte Gollenz.

Der Bau eines Projektes sei eine Herausforderung, und bereits im Vorfeld werden dafür ausgeklügelte Verwertungskonzepte (egal ob Miete oder Verkauf) entwickelt. "Der einzige Grund, warum eine Wohnung leersteht, ist, weil sie noch keine Mieter oder Käufer gefunden hat." Eine Leerstandabgabe werde die Käufer- oder Mietersuche nicht beschleunigen, meinte Gollenz. Mehr Wohnraum komme nur durch mehr Neubau auf den Markt, dazu brauche es gute Rahmenbedingungen für Projektentwickler.

"Betriebskosten werden steigen"

Was in den nächsten Monaten beobachtbar sein wird, das ist laut Edlauer ein Anstieg der Betriebskosten. "Die Höhe ist noch schwer abschätzbar, aber ich fürchte, dass dieser Anstieg vonseiten der Politik wieder als Mietpreissteigerung ausgegeben wird, um gewisse Forderungen, wie zum Beispiel die Leerstandsabgabe, durchzubringen."

Bei Mietwohnungen, für die keine Preisobergrenzen gelten (Neubauten ab 1953), erhöhte sich die durchschnittliche Nettomiete laut WKÖ-Spiegel bundesweit betrachtet um 3,69 Prozent von 8,06 auf 8,35 Euro pro Quadratmeter. Die Nettomieten bewegen sich in den Landeshauptstädten demnach zwischen 7,76 Euro (St. Pölten) und 13,14 Euro (Innsbruck), in Wien liegt der Wert bei 10,54 Euro je Quadratmeter. (mapu, 24.5.2022)