Hören, was Lehrlinge und Schülerinnen zu sagen haben – in "Close Encounters" im Theater Akzent.

Luca Mattei

Was ein Lehrling oder eine Schülerin Ihnen schon immer einmal sagen wollte: Bei der Wiener-Festwochen-Produktion Close Encounters von Anna Rispoli dringt es direkt ins Ohr (ab 28. 5.) . Die italienische Künstlerin und Aktivistin – sie hat im Vorjahr die Festival-Eröffnungsrede über bedingungsloses Grundeinkommen gehalten – hat junge Leute zwischen 15 und 19 Jahren nach ihren Gedanken über Arbeit, Realität, Kollektivität und Selbstbewusstsein gefragt.

Im Theater Akzent arrangiert sie Eins-zu-eins-Begegnungen zwischen Publikum und Jugendlichen. Speziell daran ist, dass die Zuschauerin die Sätze des Gegenübers spricht. Man wird somit kurzzeitig zum Träger womöglich anderer Denkweisen und rückt diesen somit näher.

Wenn es bimmelt

Um das Verschwinden geht es in Bouchra Ouizguens Tanzstück Éléphant, das ab Sonntag im Odeon zu sehen ist. In absehbarer Zeit könnten Elefanten weitgehend ausgestorben sein. Diesem prognostizierten Verlust spürt die für hypnotisierende Arbeiten bekannte marokkanische Choreografin mit ihrer Compagnie O nach. Es wird eine Performance, die dank intensiver Gesänge zugleich wie ein Konzert anmutet.

Um Töne geht es auch bei Damian Rebgetz’ We had a lot of bells. Der charismatische Schauspieler, bis 2020 im Ensemble der Kammerspiele München, befasst sich mit der Verlautbarungsfunktion von Kirchenglocken. Basierend auf dem Buch Die Sprache der Glocken des Historikers Alain Corbin untersucht Rebgetz mit Ensemblemitgliedern des Schauspielhauses Wien das Läuten – zum Gebet, zu Festanlässen, zur Warnung vor einer Gefahr – als ehedem machtvolles Bindeglied innerhalb einer religiös oder politisch definierten Gemeinschaft (ab 30. 5.). (Margarete Affenzeller, 25.5.2022)