Use it or lose it! Das ist der neue Spruch der Regierung, wenn es darum geht, vorhandene Gasspeicher auch zu nutzen. Schließlich hat die Politik im März beschlossen, strategische Gasreserven anzulegen. Es soll im Fall eines Gasembargos durch die EU – oder wenn Russlands Präsident Wladimir Putin den Gashahn zudreht – zu keinen Ausfällen kommen, die nicht überbrückbar sind. Dazu soll auch der Ausbau erneuerbarer Energiequellen beitragen. So weit der Traum.

Es reicht in diesen Tagen nicht, darüber zu reden, dass jedes Windrad helfen wird, uns unabhängiger von anderen Anbietern zu machen.
Foto: IMAGO/penofoto

Die Realität aber sieht anders aus. Lebensmittelhersteller monieren seit Wochen, dass sie keine Auskunft bekommen, welche Zuteilung an Gas sie im Ernstfall erhalten würden. Auch Industriebetriebe klagen. Der Umstieg auf Wasserstoff ist für viele Betriebe eine Alternative. Aber wer treibt diesen Umbau voran? Woher soll der Wasserstoff kommen?

Wo sind sie also, die konkreten Pläne der Regierung? Wo ist das Gaszuteilungskonzept? Wo der Plan für Windräder, Photovoltaikanlagen, Wasserstoffherstellung? Es reicht in diesen Tagen nicht, darüber zu reden, dass jedes Windrad helfen wird, uns unabhängiger von anderen Anbietern zu machen. Bauen müssen wir diese selber. Das spießt sich an Umweltauflagen, Widmungsflächen und wohl auch an der Finanzierung.

Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Ohne Elektroingenieure keine neuen Anlagen. Deutschland hat seine Abhängigkeit von russischem Gas in den vergangenen Monaten von 55 Prozent auf 35 Prozent reduziert. Und Österreich? (Bettina Pfluger, 25.5.2022)