Nach dem tödlichen Polizeieinsatz gegen Drogenhändler in einem Slum sammeln sich Angehörige vor einem Krankenhaus.

Foto: Reuters / Pilar Olivares

Rio de Janeiro – Bei einem Polizeieinsatz in einem Armenviertel der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro sind mindestens 22 Menschen getötet worden, berichteten das Nachrichtenportal "G1" und die Zeitung "Folha de S. Paulo" am Dienstag. Zehn Tote seien Kriminelle gewesen, schrieb "G1" unter Berufung auf die Polizei. Demnach wurde zudem eine Bewohnerin von Vila Cruzeiro versehentlich von einer Kugel getroffen. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt.

Versteck des "Roten Kommandos" vermutet

Augenzeugen zufolge war es in dem Armenviertel im Norden Rios zu heftigen Schusswechseln gekommen. Die Polizei wollte laut dem Bericht die Chefs des Verbrechersyndikats Comando Vermelho (Rotes Kommando) festnehmen, die sich dort versteckt haben sollen. 13 Gewehre, vier Pistolen, zwölf Handgranate und eine große Menge Drogen seien sichergestellt worden.

Vor etwa einem Jahr hatten Polizisten bei einer Razzia in Rio mindestens 28 mutmaßliche Mitglieder von Drogenbanden getötet. Mächtige Banden ringen in den Armenvierteln um Kontrolle bei Drogenhandel und Schutzgeldgeschäften.

In keinem anderen Land der Welt kommen so viele Menschen bei Polizeieinsätzen ums Leben wie in Brasilien. 2021 töteten Sicherheitskräfte in dem südamerikanischen Land mehr als 6.000 Menschen, wie aus einem Gewaltmonitor hervorgeht, der von "G1", dem Brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit und der Universität von São Paulo betrieben wird. (APA, 25.5.2022)