Der Ort war gut gewählt: Von Prinz Eugens nach Beseitigung der Türkengefahr errichtetem Schloss Hof schweift der Blick über den Barockgarten und die March direkt zum Pressburger VW-Werk, in dem unter anderem der Škoda Citigo vom Band lief und der Karoq heute noch läuft.

Dort also zog Porsche Austria ein 30-Jahr-Resümee, und es lohnt in der Tat, kurz Revue passieren zu lassen, was in diesem eine Menschengeneration umfassenden Zeitabschnitt geschah. Das geht im Stakkato – Škoda wurde vom Billiganbieter zur Marke mit immer noch einigermaßen plausiblem Preis-Leistungs-Verhältnis, ein Weg, den auch die Japaner und Koreaner wählten –, aber auch ein wenig detaillierter.

Gefeiert hat der heutige Importeur sein 30-Jahr-Jubiläum, und wir rekapitulieren kurz: 248 Škodas wurden 1992 in Österreich verkauft – 2021 waren es 21.808. Bedeutet im Markenranking: Platz zwei hinter VW.
Foto: Stockinger

Zulassungsstatistisch zum Beispiel. Škoda-Österreich-Sprecher Gregor Waidacher, der kenntnisreich durch den Festakt moderierte und dabei darauf hinwies, dass in besagtem Jahr 1992 die weltweit erste SMS versandt wurde und Thomas Klestil Kurt Waldheim als Bundespräsident ablöste, befragte Geschäftsführer Max Egger dazu.

Acht Škodas in 1988

Der wusste zu berichten: 1992, als man als neuer Škoda-Importeur die Arbeit aufnahm (genauer gesagt: am 1. Juli), brachte man 248 Kundinnen und Kunden zur Marke mit dem Indianeraccessoirelogo (1988, im Jahr der Gründung des STANDARD, gingen übrigens insgesamt acht Škodas über den Ladentisch), doch schon im Jahr darauf wurde es vierstellig: 1662 Stück. 1997, führte Egger weiter aus, war dann der Zehntausender geknackt, 2000 habe man mit 19.465 Autos bei den Marktanteilen die Fünf-Prozent-Hürde genommen (5,9), 2011 lag man dann mit 21.096 Stück erstmals über dem 20er.

Und heute, vor dem Hintergrund all dieser Corona-, Halbleiter- und Kabelbaum-Chose? 21.808 Škodas wurden 2021 bei uns neu zugelassen, sprich: Platz zwei im Markenranking. Und: seit 1992 mehr als 500.000 verkaufte Škodas in Österreich.

Škoda Auto wurde 1991 Bestandteil des VW-Konzerns, im Nachhinein die goldrichtige Entscheidung, die Jahre seither waren eine einzig(artig)e Erfolgsgeschichte. Wer wagt, gewinnt. Die Palette war mit Forman, Favorit und Favorit Pick-up überschaubar. Max Egger reflektierte über die erste Pressekonferenz – im Gasthof zum lustigen Bauern. "Ich weiß nicht mehr, ob’s dort wirklich lustig war. Jedenfalls hat die Frau Richter (legendäres Urgestein bei Porsche Austria, Anm.) gemeint: Wie auch immer, jetzt müssen halt gefälligst alle lustig sein, da hilft nix."

Von lustig zu Lustbarkeit: In der Reithalle heischten als Rahmenerzählung etliche Prachtstücke aus der Historie Aufmerksamkeit, Škoda ist schließlich einer der ältesten Automobilkonfektionäre der Welt. Dem Veranstalter war es gelungen, sie vom Werksmuseum in Jungbunzlau nach Schloss Hof zu bekommen.

Zweifelhafter Ruf

Da wäre etwa die Replika des ersten Autos der Marke zu erwähnen: Laurin & Klement Voiturette A, 1905. Dann ein eleganter Superb 3000 OHV von 1939 – der Typ wurde im Krieg auch von der Wehrmacht genutzt, als Kübel- und Kommandeurswagen. Oder der Octavia aus den 1950ern; die Baureihe ist heute Markenkern. Und mit dem E-Rallye-Fabia RE-X1, effektvoll in Szene gesetzt vor einer Pferdekutsche, wurde die emissionslose Zukunft und Vergangenheit beschworen (außer, man rechnet die Flatus edler Rösser als klimaaktive Gase): Elektrisch geht es weiter.

Die Strategie 2030 gibt die Richtung vor, bis dahin sollen 50 bis 70 Prozent aller neu zugelassenen Škodas in der EU batterieelektrische sein, zum aktuellen Angebot – Enyaq und Enyaq Coupé – gesellen sich drei weitere E-Mobile, allesamt kleiner als jene, hinzu.

1992, da war alles noch verbrennungsmotorisch ausgelegt, die billigen Škodas galten als Alternative zu Gebrauchtwagen, und aus der eben erst abgehakten kommunistischen Ära haftete der Marke noch ein zweifelhafter Ruf an. Man witzelte von Ostblock-Maserati und -Ferrari, Letzteres habe man sogar augenzwinkernd in der Reklame verwendet, und apropos: Der Škoda-Favorit, dokumentierte Egger, sei damals über "Onkel Findig: Frische Autos kauft man um die Ecke" vermarktet worden. Reichlich retro, aber so originell konnte Werbung einmal sein. (Andreas Stockinger, 29.5.2022)