Nicht nur die Inflation frisst das Ersparte, auch die Spesen der Banken.

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Wien – Banken haben die Spesen für neue Kundinnen und Kunden deutlich erhöht. Sieben von neun geprüften Instituten haben an der Spesenschraube gedreht, teils spürbar und öfter, wie die Arbeiterkammer (AK) erhoben hat. Durchschnittlich wurde jede sechste Preisposition angehoben. Auffällig sei auch, dass Bargeld immer teurer werde. Angesichts der hohen Inflation fordert die Arbeiterkammer generell "faire Bankpreise und Zinsen", darunter eine Senkung des Überziehungszinssatzes auf sechs Prozent.

Für Neukunden haben die Banken durchschnittlich bei neun von 53 untersuchten Dienstleistungen pro Institut die Spesen um rund sechs Prozent angehoben, geht aus einem Bankenmonitor hervor. Sieben der neun geprüften Banken haben im Jahresvergleich zwischen zwei und 25 Spesen erhöht. "Fünf davon haben einzelne Gebühren gänzlich gestrichen – das auch, weil Gerichte die Verrechnung bestimmter Entgelte als unzulässig beurteilten. Ein Beispiel: die Verlassenschaftsgebühr", sagte AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic am Mittwoch.

Kontoauszug immer teurer

Auffällig ist laut AK, dass Bargeld immer teurer wird und immer weniger Modelle die kostenlose Bankomatbehebung in die Kontopauschale inkludieren. Auch der Selbstbedienungskontoauszug kostet immer mehr und ist meist nur einmal im Monat kostenlos. "Der Wildwuchs speziell bei Aufwänden am Bankschalter" müsse ein Ende haben, fordert die AK.

Geänderte Preismodelle machten auch Kredite teurer, statt der Bearbeitungsgebühr zu Beginn gebe es höhere Spesen bei der laufend verrechneten Kontogebühr. Als "drastisch" hebt die AK den Fall hervor, dass die Kontoführungsgebühr für ein Kreditkonto um 764 Prozent erhöht wurde. Zgubic betont, dass bei Krediten die Bearbeitungsgebühr immer verhandelbar gewesen sei, dies falle nun mit fixen hohen Kontospesen weg.

AK fordert sechs Prozent Zinsen bei Kontoüberziehung

Angesichts der hohen Inflation und Preissteigerungen im Alltag würden viele Konsumentinnen und Konsumenten auch ihr Konto überziehen, um finanziell über die Runden zu kommen. Die Banken sollten daher die Zinsen für Kontoüberziehungen auf sechs Prozent senken und damit auf das Zinsniveau für Konsumentenkredite zurücknehmen, fordert die AK. Laut Nationalbank-Statistik beliefen sich die Zinsen für neu vergebene Konsumentenkredite heuer im März auf durchschnittlich 5,77 Prozent. Die Zinsen fürs Minus am Konto lägen dagegen bei durchschnittlich zehn Prozent – in einer Bandbreite zwischen 5,90 und 13,50 Prozent.

Die AK hat für den Bankenmonitor die Preise von 53 Dienstleistungen für Neukundinnen und Neukunden – Zahlungsverkehr, Sparen, Kredit, Wertpapiere – bei neun Banken in Wien im Jahresvergleich Dezember 2020 / Jänner 2021 zu Jänner 2022 erhoben. (APA, 25.5.2022)